Ein Gedanke kam mir noch zu "Eltern sind eben keine Freunde" im Kontext "Man ist Eltern immer etwas schuldig":
Vor Jahren musste ich mir von einem Freund einige Tausend Euro leihen (für die Beerdigung meiner Mutter; ich war zu der Zeit nicht kreditwürdig, da nochmal in Ausbildung, wollte aber keine Sozialbestattung in Anspruch nehmen, was möglich gewesen wäre).
Obwohl ich mich kaum überwinden konnte, ihn mit dieser Anfrage zu belasten, sagte er ohne Federlesens zu.
Nun zahle ich seither zurück, so gut und schnell ich jeweils kann; eine Weile wird es noch dauern.
Er aber fragt nicht, drängt nicht; verlangt in der Zwischenzeit, solange noch ein Restbetrag offen ist, weder implizit noch explizit, dass ich ihm besonders verpflichtet bin oder ihm bei irgendetwas helfe.
In seinem Empfinden hat er einer Freundin Geld für eine notwendige Sache geliehen; er hat sie damit nicht gekauft. Geschäft und Freundschaft fließen nicht zusammen.
Das macht ein entspanntes Gefühl und belastet die Freundschaft nicht; das Geben oder Nehmen wird nicht "aufgerechnet".
Mir kam dazu eine Wendung (aus der Bibel?) in den Sinn: "Love is kind". Damit hatte ich mal irgendwann eine Postkarte geschenkt bekommen, die das auf der Rückseite aufnahm: "Die Liebe ist freundlich, sie fragt und sie rechnet nicht. ..."
Das erschien mir damals, mit ca. 14, als lächerliche, weltfremde Utopie. (Ich war ja noch im Elternhaus und kannte es nur ganz anders.
)
In einigen Freundschaften habe ich später lernen können, dass es so sein kann und da tatsächlich "Liebe ohne Bedingungen" wirken kann.
Zwischen Eltern und Kindern ist "Liebe" in diesem Sinne vielleicht oft nicht möglich, sondern es wird eben aufgerechnet. Beidseits.
Eine Geschäftsbeziehung in gegenseitiger (unguter) Abhängigkeit, keine Freundschaft.