Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

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knallschnute
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Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 1. März 2014, 23:30

Hallo!

Falls jemand schon davon gehört haben sollte oder es noch nicht weiß, der kann unter anderem hier über das Versicherungsproblem der Hebammen in Deutschland lesen. Laut einer Prognose kann es passieren, dass es ab 2015 keine freiberuflichen Hebammen mehr gibt.

Das ist unfassbar und trifft viele Frauen die nicht im Krankenhaus entbinden wollen, und auch all jene die die Schwangerschaftsvorsorge von einer Hebamme machen lassen wollen und vor allem auch die Nachsorge durch die Hebamme wünschen.

Ich habe selbst zwei Hausgeburten hinter mir, in der ersten Schwangerschaft war ich noch etwas unerfahren und ging vorher paar Mal zum Frauenarzt, um mich dort untersuchen zu lassen. Die häufigen Ultraschalluntersuchungen gefielen mir gar nicht, denn ich wollte das kleine Wesen in meinem Bauch so wenig wie möglich stressen!
Dann wandte ich mich an eine Hebammenpraxis, da ich mir eine Hausgeburt wünschte und wurde auch gleich von der für mich zuständigen Hebamme im Vorfeld regelmäßig untersucht, Bei der Hausgeburt war ich froh, nach dem ganzen Akt zu Hause in meinen eigenen vier Wänden sein zu können und das Kind nicht mit anderen, mir völlig fremden Leuten im Kontakt zu wissen.
Meine zweite Schwangerschaft wurde von Anfang bis Ende von der Hebamme begleitet, weil für mich nichts anderes mehr in Frage kam. Nur für den Nachweis der Schwangerschaft benötigte ich einmalig einen Arzt und einmal war ich in einer sehr guten Klinik um nachschauen zu lassen, ob mit dem Kind (für eine Hausgeburt) alles okay sei.

Da ich immer gerne für die verschiedensten Möglichkeiten und so wenig Einschränkungen wie möglich bin, möchte ich verhindern, dass Hebammen der Gar aus gemacht wird.
Wer selbst Kinder hat oder nachvollziehen kann, wie wichtig die freiberuflichen Hebammen sind und wie wertvoll ihre weitere Arbeit für die nächsten Generationen bleibt, wird sich sicherlich gerne an dieser Petition beteiligen.
(Man muss zwar eine Mail angeben, aber vielleicht habt ihr ja eine übrig, die auch mal Werbung erhalten kann.)

Hier geht es zur Petition

Lieben Gruß und DANKE für euer Interesse! :rose:

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon sdsdsdsv » 3. März 2014, 09:05

[align=justify]Habe dort auch einmal unterschrieben. Je weniger Geburten in Krankenhäusern stattfinden desto besser. Bild[/align]

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 3. März 2014, 19:33

Lieber Sdsdsdsv,
danke für deine Beteiligung und Unterschrift! :freude:

Wenn es sich vermeiden lässt und Mutter und Knirps gesund sind, demnach einer Hausgeburt nix im Wege steht, dann ist natürlich eine solche die beste Wahl. Im umgekehrten Fall ist es schon gut, dass es die Möglichkeit gibt unter Aufsicht von Ärzten zu gebären, denn sobald Komplikationen hinzu kommen und es einen chirurgischen Eingriff braucht können auch Hebammen nicht mehr helfen.

Doch manche vergessen vielleicht auch, dass es aufgrund des Verlustes von freiberuflichen Hebammen auch keine Nachsorge für Mütter, (auch jener die im KH entbunden haben), mehr geben wird. Das würde den Frauen in den ersten Monaten nach der Entbindung jedoch zustehen, vor allem bei Erstgebärenden und bei Stillproblemen, etc. ist es immer gut, wenn diese Frauen jemanden an ihrer Seite haben, der ihre Sorgen versteht, ihre Fragen beantworten kann oder ihnen sonstwie zur Seite steht.
Das kann kein Kinderarzt, kein Krankenhaus oder sonstige Gruppen ersetzen. Denn die Hebamme kommt zu der Frau nach Hause, sie lernt sie persönlich kennen, es wird oft ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut und viele Familien sind danach noch lange Zeit dankbar für eine so wertvolle Unterstützung!

Ich hoffe es werden sich noch ganze viele Leute daran beteiligen, damit diese Berufsgruppe weiterhin bestehen bleibt und auch die Hebammen im Krankenhaus ausreichend versichert bleiben!

Lieben Gruß,
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 5. März 2014, 09:19

....unterschrieben.

Habe in meinem Umfeld selbst einige junge Eltern werdende Eltern und nach allem was ich mitbekommen habe sind die wirklich allesamt heilfroh, die Kompetenz und Zuwendung ihrer Hebammen vor, während und nach der Entbindung in Anspruchnehmen zu können. Nein, das will ich wirklich nicht gefährdet sehen.

Eine Hebamme, die darin Erfahrung, Wissen und Geduld mitbringt, ist wohl neben der Einstellung der Eltern das Allerwichtigste. Auf den Trichter sind ja nicht umsonst die verschiedensten Kulturen gekommen.

Hausgeburt, Krankenhaus..... ?
Als ich geboren wurde (charite berlin, vor dem Mauerfall), musste meine Mutter ziemlich Alarm machen, damit sie mich übeerhaupt nach der Geburt bei sich haben konnte... sowas finde ich ziemlich pervers. Ich war weder krank noch früh, weiß wirklich nicht, ob so eine Situation/so ein Umfeld voll Distanz und Verunsicherung ein guter Start für Kind, Vater und Mutter ist. Ich persönlich finde die Idee der Hausgeburt super. Das scheint mir weitaus natürlicher und vor allem für das Kind in diesem bsonderen Moment auch gesünder.

Mir fällt übrigens neben der Möglichkeit einer Hausgeburt noch die Variante "Geburtshaus" ein. Je nach Einrichtung auch eine echte Alternative für die, die sich weder für eine Hausgeburt, noch den klassischen Kreissaal entscheiden können/wollen. Die sind auch manchmal nahe den Krankenhäusern, man kann also für den Fall ernster Komplikationen jederzeit "übersiedeln" bzw. jemanden dazuholen. Gleichzeitig bieten sie eine viel angenehmere Athmosphäre, als ein Krankenhaus und nach dem was ich mitbekommen habe, ist der Dialog und die Vorbereitung mit den werden Eltern im Vorfeld viel familiärer und es wird Rücksicht auf individuelle Vorstellungen genommen.

Naja, nicht abschweifen.... die Petition ist eine tolle Sache und kann vielleicht helfen, die Unabhängigkeit der Hebammen und Geburtshelfer auch in Zukunft zu garantieren.

Wünsche allen "Betroffenen" :breites grinsen: einen guten "Wurf", Spaß beim schwängern, schwanger sein und Eltern werden....

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 5. März 2014, 11:07

Hallo BlickwinkelFraktal,

vielen Dank für deine Antwort und vor allem deine Beteiligung an der Petition! :rose:
Über 300.000 Unterschriften sind ja schon erreicht, aber es ist immer gut, wenn sich noch mehr beteiligen und damit ein Zeichen setzen.

Lieben Gruß,
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon tournesol » 5. März 2014, 12:58

Liebe Knallschnute,

.....ich hab dies schon unterzeichnet ehe Du es hier gepostet hast :herz:

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 5. März 2014, 17:03

Liebe Tournesol,

das ist toll! :freude:
Da hast du scheinbar schneller davon erfahren als ich...
Ich bin auch eher zufällig drauf gestoßen - eigentlich meide ich Nachrichten, etc. weil die mich nur depri machen und auf Sozialen Netzwerken treibe ich mich auch nicht rum - aber hier war ich sehr froh über diese Info auf Umwegen, um mich für die Hebammen mit einsetzen zu können!

Lieben Gruß,
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon Pünktchen » 6. März 2014, 01:25

Kann mir das bitte eine der Eingeweihten erklären? Ich habe überhaupt nichts gegen freiberufliche Hebamen, im Gegenteil. Aber was hat der Gesundheitsminister mit deren Haftpflichtversicherung zu tun? Er ist doch kein Versicherungsmakler! Müsste sich die Petition nicht an die Versicherungsgesellschaften richten? :kein Plan:

MfG, Pünktchen

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 6. März 2014, 05:43

Hallo Pünktchen,

vielleicht ist dieser Link für dich hilfreich, um zu verstehen, warum es einen Gesundheitsminister bedarf, der bzgl. der Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen endlich was unternimmt, um das drohende Aus dieser Berufsgruppe zu verhindern:
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/berufshaftpflicht-hebammen-hoffen-auf-finanzspritze-a-954309.html

In einem anderen Artikel las ich mal, dass Hebammen bis zu 30 Jahre nach der Geburt des Kindes wegen eines geburtlichen Schadens verklagt werden können.
Dann frage ich mich, ob so etwas auch auf Geburtsschäden im Krankenhaus zutrifft. :kein Plan:
Manchmal reicht es nicht sich mit den Verursachern, hier die Versicherungsunternehmen, zu streiten, als sich vielmehr Hilfe aus der Politik zu holen die Gesetze oder Finanzhilfen veranlassen, um ungünstigen Entwicklungen - die das Volk nicht gut heißt - entgegen zu wirken.
Wozu gibt es denn einen Gesundheitsminister, wenn der nichtmal den Hebammen helfen könnte?

Lieben Gruß,
Knallschnute
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Pünktchen

Subventionen für freiberufl. Hebammen !?

Beitragvon Pünktchen » 6. März 2014, 12:55

Danke, knallschnute. Mit Hilfe Deiner Links konnte ich mich jetzt über dieses Thema informieren.

Also, ich will jetzt mal die Rolle des Advokatus Diaboli :teufel: annehmen, und fragen wer denn wirklich der Verursacher der hohen Haftpflichtversicherungskosten ist?

Aber zunächst mal zu Deiner Frage ob Krankenhäuser bzw Kliniken auch haftpflichtversichert sein müssen? Die Antwort lautet selbstverständlich: Ja! Allerdings sind die Risiken und daher die Kosten unterschiedlich. Ich komm' später nochmal darauf zurück.

Die Versicherungsunternehmen kalkulieren die Prämien anhand des Risikos (haarscharf berechnet aus historischen Auszahlungen bei eingetretenen Versicherungsfällen), ihren eigenen Verwaltungskosten, und einer Gewinnspanne. Da diese Unternehmen kaum die Kuh schlachten werden die ihnen ihre Milch liefert, muß etwas ganz im Argen liegen, wenn es sich für sie überhaupt nicht mehr lohnt Versicherungen in diesem Bereich anzubieten. Die Versicherungsunternehmen sind nicht die Verursacher der hohen Haftpflichtsätze.

Stellt sich also die Frage warum es sich nicht rentiert und warum die Haftpflichtkosten so hoch sind. Die Antwort ist nicht ganz einfach, aber im Prinzip läuft es auf folgendes hinaus: die meisten Geburten sind zwar unkompliziert, aber wenn etwas schief geht (Geburtsschaden), dann ist die Hebamme bei einer Hausgeburt oft machtlos. Bis das Ungeborene durch einen Chirurgen aus einer misslichen Lage befreit oder das blau angelaufene Baby von einem Neonatologen oder Pädiatrischen Anästhesisten betreut werden kann vergehen folgenschwere Minuten. Die Eltern, die vorher enthusiastisch über die Vorteile der Hausgeburt schwärmten, verlangen plötzlich vorwurfsvoll dass die Hebamme (durch ihren Versicherer) für den Schaden aufkommt. Und das bei zum Teil schweren Behinderungen, ein ganzes Leben lang. Sowas ist sehr sehr teuer.

Und nun verlangen die Eltern und Hebammen, die betriebsblind den Luxus der Hausgeburten propagieren, dass ihr teures Privatvergnügen vom Staat bzw anderen Bürgern und Versichungskunden (die selber risikoärmere Klinikgeburten anstreben) subventioniert wird!

Nee, da bin ich dagegen. Wer Hausgeburten haben will soll auch das Risiko und die Kosten dafür tragen.

MfG, Pünktchen


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