Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon Ambivalenz » 8. März 2014, 15:51

sdsdsdsv hat geschrieben:Es ist schon ein wenig weit hergeholt von...

Ambivalenz hat geschrieben:Zensur

...zu sprechen und Knallschnute vorzuwerfen, sie würde ihre administrativen Berechtigungen dazu missbrauchen...


Mir ging es darum, dass schon des Öfteren Threadersteller verlangt haben, kritische Äußerungen zu ihrem Thema doch bitte zu unterlassen. Wie nennt man so etwas? Ist es nur dann Zensur, wenn es von "höherer Stelle" kommt? Zensur = Informations-/Inhaltskontrolle.
Dass knallschnute ihren "Posten" missbraucht, würde mir nicht in den Sinn kommen. Nicht etwa aus gutem Glauben, sondern weil ich selbst schon den einen oder anderen privaten Beitrag von Usern, die nebenher auch Mod oder Admin sind, mit meinem rhetorischen Flammenwerfer aufs Korn genommen habe. In diesem Forum gibt es demnach keine Verquickung zwischen der Arbeit/dem Vorgehen der Administration/Moderation und privaten Befindlichkeiten oder Animositäten. Was es allerdings gibt: Dinge, die hinter den Kulissen/Fronten vor sich gehen, tauchen (für andere User nicht nachvollziehbar) in irgendwelchen Threads auf.
Pünktchens Beitrag vom 6. Mär 2014, 12:55 ist bedenkenswert, wenn es um die Sinnhaftigkeit der hier eingestellten Petition geht. Was ihren Thread "Esoterik/Hebammen" angeht, so steht dieser auf einem ganz anderen Blatt und Reaktionen darauf gehören mMn dorthin und nicht hierher.
Mit Mod/Admin hat das Ganze nichts zu tun.
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 8. März 2014, 17:09

Ambivalenz hat geschrieben:Was es allerdings gibt: Dinge, die hinter den Kulissen/Fronten vor sich gehen, tauchen (für andere User nicht nachvollziehbar) in irgendwelchen Threads auf.

Nochmal kurz hierzu, weil ich nicht möchte, dass irgendjemand ernsthaft glaubt, dass Pünktchen gerade im Moderatoren-Forum Thema sei. Denn da spielt sich nichts hinter den Kulissen ab!
Das was ich hiermit gemeint hatte:
knallschnute hat geschrieben:Vielleicht wird das ja im Laufe der Zeit noch deutlicher. Mal abwarten was hinter den Fronten so passiert.
Bezog sich nicht auf eine Sache die hier im Hintergrund läuft, als vielmehr um die zwei Fronten: "Anhänger der Wissenschaft/Schulmedizin VS Anhänger der Natur-Kräuter-Heilkunde/Esoterik"
:lachen:

Manchmal ist es wirklich nicht einfach sich 100% verständlich zu machen. Ich hoffe die Sache ist jetzt wirklich bereinigt und wir können das restliche Wochenende samt des herrlichen Wetters genießen! :Party:

Viele Grüße,
Knallschnute
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Re: Subventionen für freiberufl. Hebammen !?

Beitragvon knallschnute » 9. März 2014, 09:08

Gestern waren in sämtlichen Städten Demonstrationen um den Erhalt der Hebammen.
Ein Beispiel: http://cams21.de/demo-rettet-unsere-hebammen-stuttgart-08-03-2014/

Natürlich war ich mit meiner Familie dabei! :Ballon:
Denn die zu zahlenden Versicherungsbeiträge haben sich in den vergangenen Jahren extrem erhöht.
Ab dem 1. 7. 2015 wird es keine Versicherung mehr für Hebammen geben.
Die letzte Versicherungsgesellschaft steigt dann nämlich endgültig aus!
Etwas derartiges kann man nicht einfach hinnehmen, denn Hebammen dürfen nur mit einer Berufshaftpflicht ihren Beruf ausüben!
Im Übrigen haben Frauen in Deutschland ein Recht auf eine Hebamme. Wenn den freiberuflichen Hebammen der Gar ausgemacht wird, dann haben auch die Hebammen an Krankenhäusern keine guten Aussichten. Sollte auch da das Budget aus gehen müssten auch sie sich zusätzlich privat versichern, denn im Schadensfall kann sogar das Privatvermögen heran gezogen werden.

Folgende Summe für den Versicherungsschutz sind bekannt:
Im Jahre 2000 betrug eine Haftpflichtversicherung für Hebammen jährlich 404 Euro. Seit 2014 beträgt die Versicherungssumme jährlich 5091 Euro! Bei einem Stundensatz von 8 Euro müssten Hebammen - die oft auch selbst Mütter sind und teilweise nur Teilzeit arbeiten wollen - allein 5 Monate (oder mehr) arbeiten um diese Versicherungssumme aufzubringen.
Im Endeffekt haben die meisten Hebammen somit gar keine Chance an ihrer Situation aus eigener Kraft etwas zu verändern. Deswegen brauchen sie unsere Unterstützung.

Pünktchen hat geschrieben:Die Versicherungsunternehmen kalkulieren die Prämien anhand des Risikos (haarscharf berechnet aus historischen Auszahlungen bei eingetretenen Versicherungsfällen), ihren eigenen Verwaltungskosten, und einer Gewinnspanne. Da diese Unternehmen kaum die Kuh schlachten werden die ihnen ihre Milch liefert, muß etwas ganz im Argen liegen, wenn es sich für sie überhaupt nicht mehr lohnt Versicherungen in diesem Bereich anzubieten. Die Versicherungsunternehmen sind nicht die Verursacher der hohen Haftpflichtsätze.

Allerdings wundert es mich dann, warum Krankenhäuser überhaupt noch versichert sind. Welche Sätze muss ein komplettes Krankenhaus denn bezahlen? Ein Risiko gibt es auch dort, Fehler entstehen überall wo Menschen am Werke sind, weil keiner perfekt ist. Auch nicht die Ärzte und ihre Apparaturen.

Stellt sich also die Frage warum es sich nicht rentiert und warum die Haftpflichtkosten so hoch sind. Die Antwort ist nicht ganz einfach, aber im Prinzip läuft es auf folgendes hinaus: die meisten Geburten sind zwar unkompliziert, aber wenn etwas schief geht (Geburtsschaden), dann ist die Hebamme bei einer Hausgeburt oft machtlos.

Und hier fängst du an zu spekulieren... Es gibt vor einer Geburt im Geburtshaus oder zu Hause einen Notfallplan. Dieser wird mit der werdenden Mutter genau besprochen. Um so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen ist alles vorbereite. Ein Koffer, ein Zettel mit Versicherungsnummer/ Telefonnummer, etc. und sonstige wichtige Dinge liegen bereit. Die Hebamme würde es auch nicht bis auf die letzte Sekunde heraus zögern, wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt und die Geburt, die Mutter oder das Kind einem Risiko ausgesetzt sind. Da eine 1:1 Betreuung gewährleistet ist, hat die Hebamme alles im Blick und mehr Ahnung von der Befindlichkeit der Frau und der Gesamtsituation, als eine Hebamme im Krankenhaus die vielleicht - wenn des dumm läuft (viele Geburten zur selben Zeit geschehen oder die Belegschaft fehlt) - gleich 4 Frauen gleichzeitig bei der Geburt betreuen muss.

Bis das Ungeborene durch einen Chirurgen aus einer misslichen Lage befreit oder das blau angelaufene Baby von einem Neonatologen oder Pädiatrischen Anästhesisten betreut werden kann vergehen folgenschwere Minuten.

Ja, aber dafür sind dann auch die Krankenhäuser mit zuständig. Wie oft hört man, wenn ein Notfallpatient im KH ist und erstmal seine Ausweise abgeben soll und irgendwo hin geschoben wird, weil auch da Zeit fehlt oder gerade kein Arzt für die OP zugegen ist.

Die Eltern, die vorher enthusiastisch über die Vorteile der Hausgeburt schwärmten, verlangen plötzlich vorwurfsvoll dass die Hebamme (durch ihren Versicherer) für den Schaden aufkommt. Und das bei zum Teil schweren Behinderungen, ein ganzes Leben lang. Sowas ist sehr sehr teuer.

Kennst du solche Eltern? Ich nicht! Wenn bei meinen Hausgeburten, die alle sehr gut verlaufen sind, etwas passiert wäre und die Hebamme versucht mir so gut wie nur möglich zu helfen, warum sollte ich sie anzeigen?
Was für ein Mensch wäre ich, der eine Frau, die mich die ganze Zeit bestens unterstützt und mit mir sofort ins Krankenhaus fährt oder fahren lässt, so schädigt?
Ehrlich? Den schlechten Eindruck machen in dem Fall nicht die Hebammen auf mich, sondern solche Eltern. Nur, wie gesagt, ich kenne sie nicht. Aber gut. Vielleicht gibt es auch schwarze Schafe unter den Hebammen, die evtl. ein zu hohes Risiko eingegangen sind, sich überschätzt haben, doch die stellen bestimmt nicht die Regel dar, sonst würden die Frauen ihnen nicht haufenweise vertrauen.
Alle Frauen mit denen ich schon im Kontakt war, und das sind allein in meiner Familie ziemlich viele, und die von ihren Geburten im Krankenhaus berichtet haben, beschwerten sich über die grobe, teils herablassende und gestresste Verhaltensweise der Hebammen dort.
Der persönliche Kontakt, der mit einer freiberuflichen Hebamme, die die werdende Mutter vor, während und nach der Geburt begleitet, gegeben ist, würde durch die Hebamme im KH nie ersetzt und so ein Vertrauen erzeugt werden.
Eine Geburt ist etwas natürliches, sie ist auch etwas sehr intimes und ich möchte nicht im KH liegen meine Beine spreizen und zig Leute da rummachen lassen und vor allem über mich verfügen lassen.
Sobald im KH etwas nicht läuft, wie sie es sich berechnen oder die Frau unsicher ist und jammert, weil sie Schmerzen hat, werden unnatürliche Maßnahmen ergriffen, die 1. noch mehr kosten, 2. dazu führen können - z.B. bei einer PDA - dass es eine Saugglocken- oder Zangengeburt wird und 3. für Mutter und Kind fürchterliche Erlebnisse werden. Erlebnisse die diese sensible Beziehung dieser beiden Menschen schädigen kann.
Und wie gesagt. Eine Frau die mit der Krankenhausgeburt glücklich ist und das so möchte, oder die aus bestimmten Risiken heraus nicht anders kann, der sei es natürlich frei das so zu machen wie sie es wünscht oder machen sollte, um eine große Schädigung zu vermeiden.
Doch was ist mit den anderen Frauen, die nicht im Krankenhaus entbinden wollen, sondern lieber zu Hause oder alternativ im Geburtshaus?
DIE haben dann nicht mehr die freie Wahl, weil angestellte Hebammen im KH das nicht anbieten, weil ihre Versicherung nur über und für die Geburt im Krankenhaus läuft.
Außerdem bieten diese Hebammen keine Vor- und Nachsorge an. Wie schon von mir erwähnt.

Und nun verlangen die Eltern und Hebammen, die betriebsblind den Luxus der Hausgeburten propagieren, dass ihr teures Privatvergnügen vom Staat bzw anderen Bürgern und Versichungskunden (die selber risikoärmere Klinikgeburten anstreben) subventioniert wird!

Was du hier zum Besten gibst verdeutlicht mal wieder was für eine Einstellung du hast.
Eine Hebamme verdient vielleicht 8 Euro oder 8,50 Euro die Stunde und von privatem Vergnügen kann nicht die Rede sein. Diese Frauen bringen 100%gen Einsatz. Ich war immer wieder überrascht wie toll der Service ist. Ich konnte meine Hebamme(n) immer wieder anrufen und sie hatten stets ein offenes Ohr für mich. In Zweifelsfällen wurde ich einmal sogar ins KH geschickt, war aber mehr eine Sache die mich, nicht das Kind betraf, sie aber abklären lassen wollte. Außerdem gab sie mir viele gute Ratschläge von denen ein Frauenarzt nie was erzählt. Die Frauenärzte haben soviel Zeit wie alle Ärzte. Man wird - vor allem als Kassenpatient - ziemlich rasch abgewimmelt, vielleicht ein zwei Fragen und schon verlässt man wieder den Raum. Außerdem sind es oft Männer, die selbst keine Kinder gebäre können und oft auch keine Geburt begleiten, weil es sich für sie nicht lohnt und/oder zu aufwändig ist.
Dieser Arzt ist quasi nur jemand der ein wenig die Befindlichkeiten und den Gesundheistzustand kontrolliert, aber oftmals kein wirklicher Ansprechpartner und keine Vertrauensperson mit Erfahrungen!

Hier noch ein paar Zahlen, was die Krankenkassen für folgende Geburten aufwenden müssen:
Hausgeburt: 548,80 Euro
Geburt im Geburtshaus: 467,20 Euro
Vaginale Geburt: 1.272 - 1.790 Euro
Kaiserschnitt: 2.371 - 4.992 Euro
http://www.hebammenverband-hamburg.de/uf/Was_kostet_eine_Geburt.pdf?PHPSESSID=f747d9376f964887ffc2243a7d4f55cd

Nee, da bin ich dagegen. Wer Hausgeburten haben will soll auch das Risiko und die Kosten dafür tragen.

Du bist dagegen, weil ich dafür bin. Bei dem was du hier schreibst - so explizit auf Hausgeburten eingehend - merke ich einfach, dass dies vor allem an mich gerichtet ist. Denn wie schon auch von anderer Seite darauf hingewiesen wurde, geht es nicht nur um die Hausgeburt. Es geht um die Vor- und Nachsorge und um Alternativen zum Krankenhaus, das kann auch ein Geburtshaus sein.
Hast du Kinder?

Beste Grüße,
Knallschnute
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon tournesol » 9. März 2014, 12:44

Liebe Knallschnute :herz: :Sonne:

Ich bin voll bei Dir !!!
Mich macht dieses Thema ---immer noch !---- Ausgesprochen wütend ( und ich neige dazu hierbei auch " unsachlich zu werden---immer noch ....) obgleich ich " hierin wirklich vom Fach bin " theoretisch und praktisch :lachen:
Und für mich habe ich auch das positive Resumee der Umsetzung gezogen :freude:

GEBURT IST KEINE KRANKHEIT !!!

Dazu wollen Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen diese jedoch---IMMER NOCH---machen !!!
Und die werdenden Mütter werden vollgepumpt mit Informationen darüber " Wie gefährlich GEBURT wäre.... und was dabei alles passieren könnte", sodass die Normal-Frau ( schön mit positivem Schwangerschaftstest glaubt " sich nun in KRANK einreihen zu müssen....und auf Fachleute hören zu müssen", da sie ja selbst Laie auf diesem Gebiet ist "
Ich hab dieses alles " auch erfahren".... und habe mich kundig gemacht ( während meiner 7 Schwangerschaften und Geburten ) So sehr, dass ich nach der 3 Geburt mir nichts mehr erzählen ließ von Fachleuten ( womit ich nicht selbst konform ging ! )
Ich war mir meiner Verantwortung bewußt ( und diese hätte ich um nichts in der Welt abgegeben )
Es brauchte eine Menge Kampf und Mut dieses durch zu setzen.
Zuerst habe ich geglaubt " Oh Mann, die Fachleute müssen dies doch begreifen können !?"---doch später hab ich diesen Gedanken aufgegeben ( aufgeben müssen !) ....und hab nur noch gemacht, was ICH für richtig empfand !
Mein letztes Kind hab ich allein bekommen ( beruhigt :herz: :freude: ----denn es war alles normal !!!)

Und ich würde jeder Frau---mit der ich Kontakt habe raten " Es eher zu Hause allein zu gebären, als ins Krankenhaus zu gehen !!! ( Es sei denn , sie ist krank ! )
Eine Hebamme dabei wäre prima-----------jedoch wenn es diese nicht mehr geben darf, muss es eben ohne gehen.......
Wesentliches wird ja zu Hauf in unserer Welt abgeschafft ....und unwesentliches gefüttert....

Lieber Gruß Tournesol

Pünktchen

Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon Pünktchen » 9. März 2014, 17:13

Hallo knallschnute,
knallschnute hat geschrieben:
Nee, da bin ich dagegen. Wer Hausgeburten haben will soll auch das Risiko und die Kosten dafür tragen.

Du bist dagegen, weil ich dafür bin. Bei dem was du hier schreibst - so explizit auf Hausgeburten eingehend - merke ich einfach, dass dies vor allem an mich gerichtet ist.
Am besten haken wir diese Fehleinschätzung gleich am Anfang ab: ich kenne Dich persönlich nicht, und Du mich auch nicht. Offensichtlich vertreten wir weltanschaulich und politisch unterschiedliche Standpunkte, und das ähnlich leidenschaftlich. Wir haben öfters in diesem Forum entgegengesetzte Positionen bezogen, z.B. beim Thema Impfschutz, aber das liegt an den Themen und nicht an Dir persönlich. Im Zusammemhang mit diesen Diskusionen von Krieg und Fronten zu reden ist mMn übertrieben. Mir geht es ums Sachthema. Du scheinst irgendwelche persönlichen Dämonen zu bekämpfen, die mit den Themen nichts zu tun haben. Hausgeburten sind deswegen für die Problematik wichtig, weil sie allein für die hohen Haftpflichtsätze der freiberuflichen Hebammen verantwortlich sind.

Wenn das Geschäftsmodell der freiberuflichen Hebammen nicht funktioniert, dann muss sich das Modell ändern, statt dass diese Berufsgruppe die Hand auf hält, und verlangt das andere, die deren Leistungen nicht in Anspruch nehmen, dafür bezahlen. Freiberufliche Tätigkeit hat Vor- und Nachteile. Wie auch bei anderen Freiberuflern muss am Ende die Bilanz stimmen. Wenn ihre Umkosten steigen, dann müssen sie ihre Preise anheben. Bei der Kfz Versicherung müssen schliesslich auch die Porsche- und Ferrari-Halter mehr blechen als die Fiat Panda und VW Polo Fahrer.

knallschnute hat geschrieben:
Pünktchen hat geschrieben:Die Versicherungsunternehmen kalkulieren die Prämien anhand des Risikos (haarscharf berechnet aus historischen Auszahlungen bei eingetretenen Versicherungsfällen), ihren eigenen Verwaltungskosten, und einer Gewinnspanne. Da diese Unternehmen kaum die Kuh schlachten werden die ihnen ihre Milch liefert, muß etwas ganz im Argen liegen, wenn es sich für sie überhaupt nicht mehr lohnt Versicherungen in diesem Bereich anzubieten. Die Versicherungsunternehmen sind nicht die Verursacher der hohen Haftpflichtsätze.

Allerdings wundert es mich dann, warum Krankenhäuser überhaupt noch versichert sind. Welche Sätze muss ein komplettes Krankenhaus denn bezahlen? Ein Risiko gibt es auch dort, Fehler entstehen überall wo Menschen am Werke sind, weil keiner perfekt ist. Auch nicht die Ärzte und ihre Apparaturen.
Auch wenn viele Menschen bei uns in Deutschland es nicht wahr haben wollen: selbst in hoch entwickelten Ländern sind Geburten immer noch mit einem gewissen Risiko für Mutter und Kind verbunden. Es geht darum dass dieses Risiko so weit wie möglich runter geschraubt wird. Dabei muss das Krankenhaus lediglich nachweisen dass es Schaden an Mutter und Kind so weit vermieden hat wie es von einem personell und einrichtungsmässig optimal ausgestatteten Krankenhaus zu erwarten ist. Die Hebamme hingegen muss nachweisen dass Mutter und Kind unter ihrer Obhut keinem höheren Risiko ausgesetzt waren als wenn sie in einer Klinik entbunden hätten. Solange Mutter und Kind gesund sind kein Problem. Aber in den 4% der Fälle wo es zu einem Schaden kommt wird es schwierig. Das liegt in der Natur der Sache. Noch prekärer sieht es bei der von tournesol vorgeschlagenen Alleingeburt aus. Der Gesetzgeber befindet deswegen: sollte das Kind unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung schuldig. Wenn mir so etwas als Mutter passieren würde könnte ich mir nie verzeihen. Ich halte so etwas für verantwortungslos.

knallschnute hat geschrieben:
Stellt sich also die Frage warum es sich nicht rentiert und warum die Haftpflichtkosten so hoch sind. Die Antwort ist nicht ganz einfach, aber im Prinzip läuft es auf folgendes hinaus: die meisten Geburten sind zwar unkompliziert, aber wenn etwas schief geht (Geburtsschaden), dann ist die Hebamme bei einer Hausgeburt oft machtlos.

Und hier fängst du an zu spekulieren... Es gibt vor einer Geburt im Geburtshaus oder zu Hause einen Notfallplan. Dieser wird mit der werdenden Mutter genau besprochen. Um so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen ist alles vorbereite. Ein Koffer, ein Zettel mit Versicherungsnummer/ Telefonnummer, etc. und sonstige wichtige Dinge liegen bereit. Die Hebamme würde es auch nicht bis auf die letzte Sekunde heraus zögern, wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt und die Geburt, die Mutter oder das Kind einem Risiko ausgesetzt sind.
Egal wie gut vorbereitet, braucht es mehr Zeit die Gebärende ins Krankenhaus zu bringen, als wenn sie schon da wäre. Davon unabhängig mögen Du und ich (und selbst Fachleute) darüber spekulieren und sich zanken welcher Geburtsort sicherer ist... in der Zwischenzeit kalkulieren die Versicherungsunternehmen eiskalt die Sätze und handeln danach. Die interessieren sich zunächst einmal nicht um das warum und wieso, sondern fragen schlicht und einfach: 'wieviel kostet das uns?'.

knallschnute hat geschrieben:
Bis das Ungeborene durch einen Chirurgen aus einer misslichen Lage befreit oder das blau angelaufene Baby von einem Neonatologen oder Pädiatrischen Anästhesisten betreut werden kann vergehen folgenschwere Minuten.

Ja, aber dafür sind dann auch die Krankenhäuser mit zuständig. Wie oft hört man, wenn ein Notfallpatient im KH ist und erstmal seine Ausweise abgeben soll und irgendwo hin geschoben wird, weil auch da Zeit fehlt oder gerade kein Arzt für die OP zugegen ist.
Unbegründete Polemik. Wenn eine Gebärende als kritischer Notfall eingeliefert wird, fragt niemand nach dem Ausweis, sondern es steht bereits ein Team zur sofortigen Hilfe bereit. Übrigens werden heutzutage gesunde Säuglinge auch nicht routinemässig von gesunden Müttern getrennt. Das mag bei BlickwinkelFraktal vor dem Mauerfall an der Charité, und in den fünfzigern und sechzigern allgemein so üblich gewesen sein, ist aber heutzutage meines Wissens nicht mehr so.

knallschnute hat geschrieben:
Die Eltern, die vorher enthusiastisch über die Vorteile der Hausgeburt schwärmten, verlangen plötzlich vorwurfsvoll dass die Hebamme (durch ihren Versicherer) für den Schaden aufkommt. Und das bei zum Teil schweren Behinderungen, ein ganzes Leben lang. Sowas ist sehr sehr teuer.

Kennst du solche Eltern? Ich nicht! Wenn bei meinen Hausgeburten, die alle sehr gut verlaufen sind, etwas passiert wäre und die Hebamme versucht mir so gut wie nur möglich zu helfen, warum sollte ich sie anzeigen?
Anscheinend kennen Versicherungsgesellschaften solche Eltern (siehe hier), sonst gäbe es das Problem nicht.

knallschnute hat geschrieben:Ehrlich? Den schlechten Eindruck machen in dem Fall nicht die Hebammen auf mich, sondern solche Eltern. Nur, wie gesagt, ich kenne sie nicht. Aber gut. Vielleicht gibt es auch schwarze Schafe unter den Hebammen, die evtl. ein zu hohes Risiko eingegangen sind, sich überschätzt haben, doch die stellen bestimmt nicht die Regel dar, sonst würden die Frauen ihnen nicht haufenweise vertrauen.
Ich habe nicht behauptet dass freiberufliche Hebammen schlechte Arbeit leisten, sondern dass die Tätigkeit von Natur aus mit höheren Kosten für die Versicherungen einhergehen. Das muss bezahlt werden. Deine Petition läuft darauf hinaus dass es der Steuerzahler sein soll. Es müssen aber meiner Meinung nach die Kosten auf die Kundeninnen der Hebammen übertragen werden.

knallschnute hat geschrieben:Und wie gesagt. Eine Frau die mit der Krankenhausgeburt glücklich ist und das so möchte, oder die aus bestimmten Risiken heraus nicht anders kann, der sei es natürlich frei das so zu machen wie sie es wünscht oder machen sollte, um eine große Schädigung zu vermeiden.
Doch was ist mit den anderen Frauen, die nicht im Krankenhaus entbinden wollen, sondern lieber zu Hause oder alternativ im Geburtshaus?
Eben. Wollen. Persönlicher Wunsch nach einer Zusatzleistung, die im Schadensfall für die Haftpflichtversicherungen sehr teuer wird. Sie muss bezahlt werden. Nur von wem?

knallschnute hat geschrieben:Eine Hebamme verdient vielleicht 8 Euro oder 8,50 Euro die Stunde und von privatem Vergnügen kann nicht die Rede sein. Diese Frauen bringen 100%gen Einsatz.
Der Einsatz der Hebammen steht ausser Zweifel. Vermutlich gibt es unter ihnen nicht mehr schlechte Äpfel als unter den Krankenhaushebammen und Ärzten, ausser dass dort die Absicherung durch Kollegen und die Notfallmöglichkeiten besser sind. Aber es sind vor allem Eltern die das Leistungsangebot der freiberuflichen Hebammen kaputt gemacht haben.

MfG, Pünktchen

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon tournesol » 9. März 2014, 18:26

Pünktchen hat geschrieben:Solange Mutter und Kind gesund sind kein Problem. Aber in den 4% der Fälle wo es zu einem Schaden kommt wird es schwierig. Das liegt in der Natur der Sache. Noch prekärer sieht es bei der von tournesol vorgeschlagenen Alleingeburt aus. Der Gesetzgeber befindet deswegen: sollte das Kind unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung schuldig. Wenn mir so etwas als Mutter passieren würde könnte ich mir nie verzeihen. Ich halte so etwas für verantwortungslos.


In dem Fall , dass etwas " schief" geht , ist es mir als Mutter vollkommen egal, ob ich mich--oder ein Krankenhaus, ein Arzt, oder eine Hebamme --sich der fahrlässigen Körperverletzung, oder Tötung MEINES KINDES schuldig gemacht haben, oder ich allein !!!
Dies würde ich mir auch nie verzeihen können ( oder wollen !!!)
Wenn so etwas passiert , bleibt mir nichts, als es zu tragen !!!
( Dies finde ich ,gilt auch für jegliche Verursacher von Mißgeschicken ! )
Die Schuld ist völlig uninteressant, es sei denn der Vorfall ereignete sich mit dem Vorsatz von böser Absicht !!!
Wir sind alle Menschen und uns unterlaufen Fehler und Mißgeschicke. Diese lassen sich m.E. auch nicht ausschließen ( Versichern ) Diese lassen sich nur bestmöglich tragen ! Und dies ist die Aufgabe einer sozialen Gemeinschaft Die leider bei uns in keinster Weise funktioniert......was dann noch---immer wieder----mit Deiner Argumentation ( Pünktchen ) gerechtfertigt wird ;)
Dies finde ich allerdings auch---im höchsten Maße sogar---VERANTWORTUNGSLOS !!!

( Die Ärzte, Krankenhäuser etc. haben genug Mechanismen , um sich um die Fälle, in denen sie nachweislich Schuld waren.....sich herum zu drücken )
Theoretisch sieht sowas dann " ganz gerecht" :teufel: aus....... Praktisch NICHT. ......
Eine Mutter interessiert nämlich keine " Theoretische Unschuld" an ihrem toten , oder behindertem Kind------
und eine solche hilft ihr auch nicht dabei damit zu leben !
Es geht hier nämlich UM LEBEN :herz: ( und dieses ist mit Geld nicht auf zu wägen )

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon knallschnute » 9. März 2014, 19:32

Pünktchen hat geschrieben:Offensichtlich vertreten wir weltanschaulich und politisch unterschiedliche Standpunkte, und das ähnlich leidenschaftlich.

Genau. Nur hast du mit deinem Linkverweis "Hebammen und Esoterik" den Bogen überspannt. An dieser Stelle war ich erstmal nicht gewillt mich mit dir sachlich über die Thematik auseinander zu setzen. Das sind Schlagwörter die sitzen und wie will man gegen solche Anschuldigungen vorgehen, vor allem in solch einer sensiblen Phase, in der es um das Aussterben einer Berufsgruppe geht?

Wir haben öfters in diesem Forum entgegengesetzte Positionen bezogen, z.B. beim Thema Impfschutz, aber das liegt an den Themen und nicht an Dir persönlich. Im Zusammemhang mit diesen Diskusionen von Krieg und Fronten zu reden ist mMn übertrieben.

Ich nenne es Fronten, weil du schon zum xten Mal sofort bei der Sache warst und stets deine Ansichten zum Besten geben musstest. Du bist eigentlich kein Vielschreiber, aber gerne bei den medizinischen Ausschweifungen dieses Forums zugegen.

Hausgeburten sind deswegen für die Problematik wichtig, weil sie allein für die hohen Haftpflichtsätze der freiberuflichen Hebammen verantwortlich sind.

Aha. Du hast doch sicherlich Zahlen parat, oder? Dann müsstest du wissen, dass es gerade mal 2% sind die zu Hause gebären (wollen), wobei es dafür keine Register und somit genaueren Angaben gibt.

Wenn das Geschäftsmodell der freiberuflichen Hebammen nicht funktioniert, dann muss sich das Modell ändern, statt dass diese Berufsgruppe die Hand auf hält, und verlangt das andere, die deren Leistungen nicht in Anspruch nehmen, dafür bezahlen.

Das kann man dann aber bei jeder Leistung verlangen. Wozu zahle ich für Raucher, für Trinker für sonstige Personengruppen die sich "absichtlich" kaputt wirtschaften. Hier geht es um das Gebären der nächsten Generation wer sich dafür nicht mitverantwortlich fühlt, der ignoriert die Tatsache, dass es diese Generation sein wird, die die Arbeiten derer übernimmt die alt oder krank sind und es nicht mehr können.
Aber Deutschland ist ja für seine Kinderfeindlichkeit bekannt. Es fängt beim lächerlichen Elterngeld (für nur noch ein Jahr und in wenigen Bundesländern für zwei Jahre höchstens) an und hört im Alter mit einer zu geringen Rente und missbilligenden Alterspflege auf.
Wir Menschen töten nicht nur Tiere - mehr als 10.000 mal pro Minute über sechmilliardenmal im Jahr durch Schlachtung - wir beuten uns auch gegenseitig aus und berechnen anhand von Statistiken wer was "verdient" hat. Bestie Mensch!

Freiberufliche Tätigkeit hat Vor- und Nachteile.

Dann soll es absofort einen Träger für Hebammen geben, der Vor- und Nachsorge weiterhin anbietet und den Hebammen einen sicheren Arbeitsplatz und faire Bezahlung!
Es geht nämlich - wie schon oft gesagt - nicht nur um die Wahl des Geburtsortes (über den man sich streiten kann), sondern auch genau dieses Recht, dass mit dem Aussterben der freiberuflichen Hebammen unweigerlich erloschen ist. Weil es nur diese sind, die die Frau 1:1 betreuen und ihr im Wochenbett - auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus - weiterhin den Rücken stärken!

Wie auch bei anderen Freiberuflern muss am Ende die Bilanz stimmen. Wenn ihre Umkosten steigen, dann müssen sie ihre Preise anheben. Bei der Kfz Versicherung müssen schliesslich auch die Porsche- und Ferrari-Halter mehr blechen als die Fiat Panda und VW Polo Fahrer.


Es gibt kein höheres Risiko bei Hausgeburten, weil es Studien gab aus denen hervor geht, dass EGAL WELCHER GEBURTSORT gewählt wurde, es überall gleich viele Komplikationen, Totgeburten gibt.
Man lese dazu auch:
Weniger Verletzungen und Schmerzmittel bei außerklinischen Geburten

Beide Seiten stützen sich bei ihren Aussagen auf wissenschaftliche Daten. Das Kuriose dabei: Es sind dieselben Untersuchungen, die sowohl Klinikverfechter als auch Hausgeburtshebammen als Grundlage für ihre Argumentation verwenden. 2011 wurden eine Studie aus Großbritannien und die Ergebnisse eines Pilotprojektes aus Hessen publiziert, die reichlich Zündstoff lieferten.

Die im renommierten "British Medical Journal" (BMJ) veröffentliche Erhebung aus Großbritannien hat die Geburtsdaten von rund 57.000 Frauen und ihren Babys erfasst. 17.000 von ihnen bekamen ihre Kinder zu Hause, 10.000 in einem Geburtshaus und 30.000 in einer gynäkologischen Klinik. Insgesamt gab es bei 4,3 von 1000 Fällen kindliche Komplikationen wie Hirnschäden, Knochenbrüche oder den Tod während oder kurz nach der Geburt. Diese Probleme traten hinsichtlich der verschiedenen Geburtsorte überall gleich häufig auf. Die Autoren folgern im "BMJ": "Gesunde Frauen ohne Schwangerschaftsrisiken sollten bei der freien Wahl des Geburtsorts unterstützt werden."


Quelle: "Spiegel" - Hausgeburten

Pünktchen hat geschrieben:Die Versicherungsunternehmen kalkulieren die Prämien anhand des Risikos (haarscharf berechnet aus historischen Auszahlungen bei eingetretenen Versicherungsfällen), ihren eigenen Verwaltungskosten, und einer Gewinnspanne.

Das ganze Leben ist ein einziges Risiko, man stelle sich das nur mal vor!

Da diese Unternehmen kaum die Kuh schlachten werden die ihnen ihre Milch liefert, muß etwas ganz im Argen liegen, wenn es sich für sie überhaupt nicht mehr lohnt Versicherungen in diesem Bereich anzubieten. Die Versicherungsunternehmen sind nicht die Verursacher der hohen Haftpflichtsätze.

Vielleicht sind sie das nicht, aber sie werden dazu beitragen, dass Frauen vielleicht ab 2015 keine andere Möglichkeit sehen, als im Krankenhaus zu entbinden und gezwungen sind sich vor und nach der Geburt mit dem Kind ziemlich allein gelassen zu fühlen.

Es geht darum dass dieses Risiko so weit wie möglich runter geschraubt wird. Dabei muss das Krankenhaus lediglich nachweisen dass es Schaden an Mutter und Kind so weit vermieden hat wie es von einem personell und einrichtungsmässig optimal ausgestatteten Krankenhaus zu erwarten ist. Die Hebamme hingegen muss nachweisen dass Mutter und Kind unter ihrer Obhut keinem höheren Risiko ausgesetzt waren als wenn sie in einer Klinik entbunden hätten.

Das kann doch gar nicht wahr sein! Das sind doch Maßstäbe an denen sich eine Frau (die Hebamme) ohne Verabreichung von Medikamenten und ohne Hilfe diverser Apparaturen die das Krankenhaus zu bieten hat gar nicht messen kann. Solche Erwartungen kann sie nicht erfüllen, ihr Scheitern und die höheren Versicherungskosten sind damit sogar vorprogrammiert.

Solange Mutter und Kind gesund sind kein Problem. Aber in den 4% der Fälle wo es zu einem Schaden kommt wird es schwierig. Das liegt in der Natur der Sache.

Ja, alles schön berechnet - toll.

Noch prekärer sieht es bei der von tournesol vorgeschlagenen Alleingeburt aus. Der Gesetzgeber befindet deswegen: sollte das Kind unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung schuldig.

Genau! Führen wir doch für diese Frauen auch gleich die Todesstrafen ein. Geht's noch? Wie machen sich Frauen erst schuldig die abtreiben? Der Körper gehört immer noch der Frau und sie entscheidet wie sie entbinden möchte und sie ist nicht fahrlässig vorgegangen, wenn sie auf ihr Bauchgefühl hört, aber dennoch was schief geht. Auch dies liegt in der Natur der Sache - das ist eben Zufall oder dumm gelaufen, aber nicht das, als was du es bezichtigst.
Frauen die Mehrgebärende sind haben Ahnung vom Gebären, sie sind durchaus in der Lage dies allein zu tun. Und eine Frau die ihren Körper kennt und die Schwangerschaft und Geburt nicht so wie du und viele Mediziner als krank oder Risiko ansehen, wissen viel besser was gut für sie ist und sind in der Lage für sich und das Kind MEHR Verantwortung zu übernehmen.

Wenn mir so etwas als Mutter passieren würde könnte ich mir nie verzeihen. Ich halte so etwas für verantwortungslos.

Hast du nun Kinder? Wahrscheinlich nicht, sonst hättest du auf diese Frage geantwortet. Als ich noch keine Kinder hatte, war mir auch nicht klar, was so eine Schwangerschaft bedeutet.
Die interessieren sich zunächst einmal nicht um das warum und wieso, sondern fragen schlicht und einfach: 'wieviel kostet das uns?'.

Ich wiederhole mich, aber ich kann es nicht nachvollziehen, denn nur etwa 2% entbinden nicht im Krankenhaus und da Hausgeburten, etc, wie schon von mir erwähnt den Kassen weniger Kosten verursachen, als Krankenhausgeburten und das Risiko im Krankenhaus ja auch nicht verschwindet, sondern sogar durch Personalmangel oder Druck erhöht werden kann, frage ich mich wie so eine Berechnung zustande kommt?

Wenn eine Gebärende als kritischer Notfall eingeliefert wird, fragt niemand nach dem Ausweis, sondern es steht bereits ein Team zur sofortigen Hilfe bereit.

Im günstigsten Fall, der aber sicherlich nicht die Regel sein wird. Am Ende kann man die Schuld ja der Hebamme in die Tasche schieben, die gibt es ja bald nicht mehr.
Übrigens werden heutzutage gesunde Säuglinge auch nicht routinemässig von gesunden Müttern getrennt. Das mag bei BlickwinkelFraktal vor dem Mauerfall an der Charité, und in den fünfzigern und sechzigern allgemein so üblich gewesen sein, ist aber heutzutage meines Wissens nicht mehr so.

Deines Wissens? Wievielen Krankenhausgeburten durftest du denn beiwohnen?

Ich habe nicht behauptet dass freiberufliche Hebammen schlechte Arbeit leisten, sondern dass die Tätigkeit von Natur aus mit höheren Kosten für die Versicherungen einhergehen.

Höhere Kosten für weniger High-Tech, ist ja interessant.
Das muss bezahlt werden.

Genau, das ist ja auch soo teuer, dass es sich keiner leisten kann!
Deine Petition läuft darauf hinaus dass es der Steuerzahler sein soll. Es müssen aber meiner Meinung nach die Kosten auf die Kundeninnen der Hebammen übertragen werden.

Absofort schaffen wir auch das Kindergeld und alle anderen Zahlungen an Eltern ab. Wir bestrafen sie dafür, dass sie diesem Staat Kinder gebären.

knallschnute hat geschrieben:Eben. Wollen. Persönlicher Wunsch nach einer Zusatzleistung, die im Schadensfall für die Haftpflichtversicherungen sehr teuer wird. Sie muss bezahlt werden. Nur von wem?

In Ländern in denen keine Hausgeburten mehr durchgeführt werden, haben statistisch mehr als 30% Kaiserschnittfälle. Und nur 15% sind aufgrund eines Notfalls eingeleitet worden. Auch alle weiteren medizinischen Einwirkungen in den Geburtsverlauf kosten! Wer soll DAS zukünftig noch zahlen? Werden wir dann von der Krankenkasse alle zur Kasse gebeten?

Aber es sind vor allem Eltern die das Leistungsangebot der freiberuflichen Hebammen kaputt gemacht haben.
Nicht nur sie, wenn sie es denn waren, sondern vor allem nun die Versicherungskonzerne und am Ende der Staat der sich ohnehin für nichts verantwortlich fühlt. Nicht einmal für seine Kinder!

Gruß
Knallschnute
Mopsinator

Pünktchen

Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon Pünktchen » 10. März 2014, 16:30

@ knallschnute:

Zunächst zum Thema:
Ich komme beim Lesen der gleichen Quelle zu dem umgekehrten Ergebnis wie Du. Ich sehe in dem Spiegelbeitrag eine Bestättigung dass Klinikgeburten im Allgemeinen der Vorzug zu geben ist.

Das kann doch gar nicht wahr sein! Das sind doch Maßstäbe an denen sich eine Frau (die Hebamme) ohne Verabreichung von Medikamenten und ohne Hilfe diverser Apparaturen die das Krankenhaus zu bieten hat gar nicht messen kann. Solche Erwartungen kann sie nicht erfüllen, ihr Scheitern und die höheren Versicherungskosten sind damit sogar vorprogrammiert.
... frage ich mich wie so eine Berechnung zustande kommt?
Diese Frage habe ich mir eben auch gestellt, habe recherchiert und bin durch verschiedene interessante Artikel zu meiner Auffassung gekommen. Ich sage nicht dass die Haftungsvergleichsgrundlagen oder die Berechnungenformeln toll sind, sondern beschreibe lediglich wie diese - so weit ich das verstehe - zustande gekommen sind. Wenn wir ein Problem nicht richtig analysieren, dann können wir auch keine sinnvolle Lösung des Problems erarbeiten.

Genau! Führen wir doch für diese Frauen auch gleich die Todesstrafen ein. Geht's noch? Wie machen sich Frauen erst schuldig die abtreiben? Der Körper gehört immer noch der Frau und sie entscheidet wie sie entbinden möchte und sie ist nicht fahrlässig vorgegangen, wenn sie auf ihr Bauchgefühl hört, aber dennoch was schief geht. Auch dies liegt in der Natur der Sache - das ist eben Zufall oder dumm gelaufen, aber nicht das, als was du es bezichtigst.
Jetzt gehst Du wieder Polemisch voll über Bord. Wie kommst Du auf Todesstrafe? Ich habe nur die Gesetzeslage beschrieben (§§ 222 und 229 des StGB: Fahrlässige Tötung und Fahrlässige Körperverletzung). Das ist nicht meine Erfindung und hat keinen Zusammenhang mit Abtreibungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, die ich ausdrücklich befürworte. Die aufgeführten §§ greifen aber zu recht wenn ein Arzt, eine Hebamme oder eine gebärende Mutter das Kind durch Mangel an Sorgfalt verletzen oder töten. Das scheinbare Schulterzucken von tournesol zu dieser Frage kann ich nicht nachvollziehen:
tournesol hat geschrieben:In dem Fall , dass etwas " schief" geht , ist es mir als Mutter vollkommen egal, ob ich mich--oder ein Krankenhaus, ein Arzt, oder eine Hebamme --sich der fahrlässigen Körperverletzung, oder Tötung MEINES KINDES schuldig gemacht haben, oder ich allein !!!
Dies würde ich mir auch nie verzeihen können ( oder wollen !!!)
Wenn so etwas passiert , bleibt mir nichts, als es zu tragen !!!
( Dies finde ich ,gilt auch für jegliche Verursacher von Mißgeschicken ! )
Die Schuld ist völlig uninteressant, es sei denn der Vorfall ereignete sich mit dem Vorsatz von böser Absicht !!!
Wir sind alle Menschen und uns unterlaufen Fehler und Mißgeschicke. Diese lassen sich m.E. auch nicht ausschließen
Es gibt zwischen schwarz (böse Absicht) und weiss (unschuldiges Opfer höherer Gewalt) mMn noch diverse Graustufen, reichend von versäumten Gelegenheiten bis hin zu grober Fahrlässigkeit und menschenverachtender Gleichgültigkeit. Das kann einer Mutter nicht vollkommen egal sein.

Und eine Frau die ihren Körper kennt und die Schwangerschaft und Geburt nicht so wie du und viele Mediziner als krank oder Risiko ansehen, wissen viel besser was gut für sie ist und sind in der Lage für sich und das Kind MEHR Verantwortung zu übernehmen.
Mit verlaub, ich habe noch nie Schwangerschaft als eine Krankheit gesehen oder als solche bezeichnet. Allerdings bedarf es einer ziemlichen Naivität oder bewussten Tatsachenleugnung um zu behaupten Geburt sei ohne Risiko. Wenn mehr Verantwortung übernehmen heisst sich zu informieren und Gefahren vorzubeugen, dann ist gut. Wenn mehr Verantwortung übernehmen heisst sich ein Horoskop erstellen zu lassen oder Homöopathische Globuli zu schlucken, dann ist das Ziel verfehlt.

Dann schweifst Du noch mit Kinder-/Elterngeld, Rente, Tierschutz... mächtig vom Thema ab. Das geht an den Problemen der Hebammen vorbei, und Du verstehst hoffentlich warum ich auf diesen ausuferenden Themenkmplex nicht weiter eingehe.

:genervt:

knallschnute hat geschrieben:
Pünktchen hat geschrieben:Offensichtlich vertreten wir weltanschaulich und politisch unterschiedliche Standpunkte, und das ähnlich leidenschaftlich.

Genau. Nur hast du mit deinem Linkverweis "Hebammen und Esoterik" den Bogen überspannt. An dieser Stelle war ich erstmal nicht gewillt mich mit dir sachlich über die Thematik auseinander zu setzen. Das sind Schlagwörter die sitzen und wie will man gegen solche Anschuldigungen vorgehen, vor allem in solch einer sensiblen Phase, in der es um das Aussterben einer Berufsgruppe geht?
Wie im anderen Thread erklärt, ist mir der Hebammen-Esoterik Artikel aufgefallen während ich dieses Thema der Versicherung recheriert habe. Meiner Meinung nach ein interessantes Thema in sich, dass aber mit Deiner Petition nichts zu tun hat. Darum habe ich es bewusst nicht hier mit reingebracht, sondern ohne grossen Kommentar als Link für interessierte Leser angeboten. Ich finde Leser können selber entscheiden wie sie den Artikel, der nicht von mir stammt, bewerten wollen.

Ich nenne es Fronten, weil du schon zum xten Mal sofort bei der Sache warst und stets deine Ansichten zum Besten geben musstest. Du bist eigentlich kein Vielschreiber, aber gerne bei den medizinischen Ausschweifungen dieses Forums zugegen.
Ich verstehe nicht was Du willst. Soll ich mich nicht zu Themen äussern die mich interessieren? Oder darf ich das nur machen wenn ich mich auch über Themen auslasse, über die ich mich eigentlich nicht berufen fühle etwas auszusagen? Mir scheint es ist ein Problem für Dich wenn Meinungen angeboten werden, die nicht mit Deiner Konform gehen. Im Gegensatz zum Impfthema habe ich mich diesmal aufrichtig bemüht meinen Hang zu Sarkasmus in Zaum zu halten um niemanden durch unpassenden Tonfall auf die Füsse zu treten. Es ist immer noch nicht recht.

Nein, Zamis hat recht. Die Diskussionskultur in diesem Forum wird zumindest was mich interessierende Themen angeht von Dir unterdrückt. Wenn ich mich äussere dann gilt das als einzigartige Hetze. Mir wird 'Krieg' erklärt und es werden ominöse Machenschaften 'hinter den Fronten' angedeutet. Meinungsvielfalt und aufrichtige Diskussion sind unerwünscht.

:schweigen:

Daher bitte ich unter Berufung auf Paragraph 19 der Forenregeln um Löschung meines Accounts. Das dürfte Dir, knallschnute, und Deinem Ja-Sager--Beschützer--Fanklub, entgegenkommen.

MfG, Pünktchen
Zuletzt geändert von knallschnute am 10. März 2014, 17:05, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Bitte bei Zitaten mehrerer Verfasser diese im Zitat benennen.

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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon sdsdsdsv » 10. März 2014, 17:05

[align=justify]
Pünktchen hat geschrieben:Das dürfte Dir, knallschnute, und Deinem Ja-Sager--Beschützer--Fanklub, entgegenkommen
Da werden Fronten konstruiert, die es gar nicht gab. :x[/align]

suse75
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Re: Ab 2015 keine freiberufl. Hebammen mehr?

Beitragvon suse75 » 10. März 2014, 18:39

@sdsdsdsv

Ich empfinde das schon als Fronten, obwohl ich mich auf keine Seite schlagen würde. Es gibt so viele Themen, die etwas ideologisch behaftet sind und wo man NIE einer Meinung sein wird, wie etwa:

-Fleisch oder Vegetarisch
-Auto oder zu Fuß
-Hausgeburt oder Krankenhaus
-Schulmedizin oder Homöopathie
-CDU oder SPD
-Facebook oder igitt

In der DDR hieß es immer, wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Das verstehe ich nicht unter guter Diskussionskultur. Für mich ist gute Diskussionkultur dann gegeben, wenn man die Meinung des anderen auch mal so stehen lassen kann.
Da sollten einige hier mal in sich gehen.

Suse


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