Pünktchen hat geschrieben:Offensichtlich vertreten wir weltanschaulich und politisch unterschiedliche Standpunkte, und das ähnlich leidenschaftlich.
Genau. Nur hast du mit deinem Linkverweis
"Hebammen und Esoterik" den Bogen überspannt. An dieser Stelle war ich erstmal nicht gewillt mich mit dir sachlich über die Thematik auseinander zu setzen. Das sind Schlagwörter die sitzen und wie will man gegen solche Anschuldigungen vorgehen, vor allem in solch einer sensiblen Phase, in der es um das
Aussterben einer Berufsgruppe geht?Wir haben öfters in diesem Forum entgegengesetzte Positionen bezogen, z.B. beim Thema Impfschutz, aber das liegt an den Themen und nicht an Dir persönlich. Im Zusammemhang mit diesen Diskusionen von Krieg und Fronten zu reden ist mMn übertrieben.
Ich nenne es Fronten, weil du schon zum xten Mal sofort bei der Sache warst und stets deine Ansichten zum Besten geben musstest. Du bist eigentlich kein Vielschreiber, aber gerne bei den medizinischen Ausschweifungen dieses Forums zugegen.
Hausgeburten sind deswegen für die Problematik wichtig, weil sie allein für die hohen Haftpflichtsätze der freiberuflichen Hebammen verantwortlich sind.
Aha. Du hast doch sicherlich Zahlen parat, oder? Dann müsstest du wissen, dass es gerade mal 2% sind die zu Hause gebären (wollen), wobei es dafür keine Register und somit genaueren Angaben gibt.
Wenn das Geschäftsmodell der freiberuflichen Hebammen nicht funktioniert, dann muss sich das Modell ändern, statt dass diese Berufsgruppe die Hand auf hält, und verlangt das andere, die deren Leistungen nicht in Anspruch nehmen, dafür bezahlen.
Das kann man dann aber bei jeder Leistung verlangen. Wozu zahle ich für Raucher, für Trinker für sonstige Personengruppen die sich "absichtlich" kaputt wirtschaften. Hier geht es um das Gebären der nächsten Generation wer sich dafür nicht mitverantwortlich fühlt, der ignoriert die Tatsache, dass es diese Generation sein wird, die die Arbeiten derer übernimmt die alt oder krank sind und es nicht mehr können.
Aber Deutschland ist ja für seine Kinderfeindlichkeit bekannt. Es fängt beim lächerlichen Elterngeld (für nur noch ein Jahr und in wenigen Bundesländern für zwei Jahre höchstens) an und hört im Alter mit einer zu geringen Rente und missbilligenden Alterspflege auf.
Wir Menschen töten nicht nur Tiere - mehr als 10.000 mal pro Minute über sechmilliardenmal im Jahr durch Schlachtung - wir beuten uns auch gegenseitig aus und berechnen anhand von Statistiken wer was "verdient" hat. Bestie Mensch!
Freiberufliche Tätigkeit hat Vor- und Nachteile.
Dann soll es absofort einen Träger für Hebammen geben, der Vor- und Nachsorge weiterhin anbietet und den Hebammen einen sicheren Arbeitsplatz und faire Bezahlung!
Es geht nämlich - wie schon oft gesagt - nicht nur um die Wahl des Geburtsortes (über den man sich streiten kann), sondern auch genau dieses Recht, dass mit dem Aussterben der freiberuflichen Hebammen unweigerlich erloschen ist. Weil es nur diese sind, die die Frau 1:1 betreuen und ihr im Wochenbett - auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus - weiterhin den Rücken stärken!
Wie auch bei anderen Freiberuflern muss am Ende die Bilanz stimmen. Wenn ihre Umkosten steigen, dann müssen sie ihre Preise anheben. Bei der Kfz Versicherung müssen schliesslich auch die Porsche- und Ferrari-Halter mehr blechen als die Fiat Panda und VW Polo Fahrer.
Es gibt kein höheres Risiko bei Hausgeburten, weil es Studien gab aus denen hervor geht, dass EGAL WELCHER GEBURTSORT gewählt wurde, es überall gleich viele Komplikationen, Totgeburten gibt.
Man lese dazu auch:
Weniger Verletzungen und Schmerzmittel bei außerklinischen Geburten
Beide Seiten stützen sich bei ihren Aussagen auf wissenschaftliche Daten. Das Kuriose dabei: Es sind dieselben Untersuchungen, die sowohl Klinikverfechter als auch Hausgeburtshebammen als Grundlage für ihre Argumentation verwenden. 2011 wurden eine Studie aus Großbritannien und die Ergebnisse eines Pilotprojektes aus Hessen publiziert, die reichlich Zündstoff lieferten.
Die im renommierten "British Medical Journal" (BMJ) veröffentliche Erhebung aus Großbritannien hat die Geburtsdaten von rund 57.000 Frauen und ihren Babys erfasst. 17.000 von ihnen bekamen ihre Kinder zu Hause, 10.000 in einem Geburtshaus und 30.000 in einer gynäkologischen Klinik. Insgesamt gab es bei 4,3 von 1000 Fällen kindliche Komplikationen wie Hirnschäden, Knochenbrüche oder den Tod während oder kurz nach der Geburt. Diese Probleme traten hinsichtlich der verschiedenen Geburtsorte überall gleich häufig auf. Die Autoren folgern im "BMJ": "Gesunde Frauen ohne Schwangerschaftsrisiken sollten bei der freien Wahl des Geburtsorts unterstützt werden."
Quelle:
"Spiegel" - HausgeburtenPünktchen hat geschrieben:Die Versicherungsunternehmen kalkulieren die Prämien anhand des Risikos (haarscharf berechnet aus historischen Auszahlungen bei eingetretenen Versicherungsfällen), ihren eigenen Verwaltungskosten, und einer Gewinnspanne.
Das ganze Leben ist ein einziges Risiko, man stelle sich das nur mal vor!
Da diese Unternehmen kaum die Kuh schlachten werden die ihnen ihre Milch liefert, muß etwas ganz im Argen liegen, wenn es sich für sie überhaupt nicht mehr lohnt Versicherungen in diesem Bereich anzubieten. Die Versicherungsunternehmen sind nicht die Verursacher der hohen Haftpflichtsätze.
Vielleicht sind sie das nicht, aber sie werden dazu beitragen, dass Frauen vielleicht ab 2015 keine andere Möglichkeit sehen, als im Krankenhaus zu entbinden und gezwungen sind sich vor und nach der Geburt mit dem Kind ziemlich allein gelassen zu fühlen.
Es geht darum dass dieses Risiko so weit wie möglich runter geschraubt wird. Dabei muss das Krankenhaus lediglich nachweisen dass es Schaden an Mutter und Kind so weit vermieden hat wie es von einem personell und einrichtungsmässig optimal ausgestatteten Krankenhaus zu erwarten ist. Die Hebamme hingegen muss nachweisen dass Mutter und Kind unter ihrer Obhut keinem höheren Risiko ausgesetzt waren als wenn sie in einer Klinik entbunden hätten.
Das kann doch gar nicht wahr sein! Das sind doch Maßstäbe an denen sich eine Frau (die Hebamme) ohne Verabreichung von Medikamenten und ohne Hilfe diverser Apparaturen die das Krankenhaus zu bieten hat gar nicht messen kann. Solche Erwartungen kann sie nicht erfüllen, ihr Scheitern und die höheren Versicherungskosten sind damit sogar vorprogrammiert.
Solange Mutter und Kind gesund sind kein Problem. Aber in den 4% der Fälle wo es zu einem Schaden kommt wird es schwierig. Das liegt in der Natur der Sache.
Ja, alles schön berechnet - toll.
Noch prekärer sieht es bei der von tournesol vorgeschlagenen Alleingeburt aus. Der Gesetzgeber befindet deswegen: sollte das Kind unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung schuldig.
Genau! Führen wir doch für diese Frauen auch gleich die Todesstrafen ein. Geht's noch? Wie machen sich Frauen erst schuldig die abtreiben? Der Körper gehört immer noch der Frau und sie entscheidet wie sie entbinden möchte und sie ist nicht fahrlässig vorgegangen, wenn sie auf ihr Bauchgefühl hört, aber dennoch was schief geht. Auch dies liegt in der Natur der Sache - das ist eben Zufall oder dumm gelaufen, aber nicht das, als was du es bezichtigst.
Frauen die Mehrgebärende sind haben Ahnung vom Gebären, sie sind durchaus in der Lage dies allein zu tun. Und eine Frau die ihren Körper kennt und die Schwangerschaft und Geburt nicht so wie du und viele Mediziner als krank oder Risiko ansehen, wissen viel besser was gut für sie ist und sind in der Lage für sich und das Kind MEHR Verantwortung zu übernehmen.
Wenn mir so etwas als Mutter passieren würde könnte ich mir nie verzeihen. Ich halte so etwas für verantwortungslos.
Hast du nun Kinder? Wahrscheinlich nicht, sonst hättest du auf diese Frage geantwortet. Als ich noch keine Kinder hatte, war mir auch nicht klar, was so eine Schwangerschaft bedeutet.
Die interessieren sich zunächst einmal nicht um das warum und wieso, sondern fragen schlicht und einfach: 'wieviel kostet das uns?'.
Ich wiederhole mich, aber ich kann es nicht nachvollziehen, denn nur etwa 2% entbinden
nicht im Krankenhaus und da Hausgeburten, etc, wie schon von mir erwähnt den Kassen weniger Kosten verursachen, als Krankenhausgeburten und das Risiko im Krankenhaus ja auch nicht verschwindet, sondern sogar durch Personalmangel oder Druck erhöht werden kann, frage ich mich wie so eine Berechnung zustande kommt?
Wenn eine Gebärende als kritischer Notfall eingeliefert wird, fragt niemand nach dem Ausweis, sondern es steht bereits ein Team zur sofortigen Hilfe bereit.
Im günstigsten Fall, der aber sicherlich nicht die Regel sein wird. Am Ende kann man die Schuld ja der Hebamme in die Tasche schieben, die gibt es ja bald nicht mehr.
Übrigens werden heutzutage gesunde Säuglinge auch nicht routinemässig von gesunden Müttern getrennt. Das mag bei BlickwinkelFraktal vor dem Mauerfall an der Charité, und in den fünfzigern und sechzigern allgemein so üblich gewesen sein, ist aber heutzutage meines Wissens nicht mehr so.
Deines Wissens? Wievielen Krankenhausgeburten durftest du denn beiwohnen?
Ich habe nicht behauptet dass freiberufliche Hebammen schlechte Arbeit leisten, sondern dass die Tätigkeit von Natur aus mit höheren Kosten für die Versicherungen einhergehen.
Höhere Kosten für weniger High-Tech, ist ja interessant.
Das muss bezahlt werden.
Genau, das ist ja auch soo teuer, dass es sich keiner leisten kann!
Deine Petition läuft darauf hinaus dass es der Steuerzahler sein soll. Es müssen aber meiner Meinung nach die Kosten auf die Kundeninnen der Hebammen übertragen werden.
Absofort schaffen wir auch das Kindergeld und alle anderen Zahlungen an Eltern ab. Wir bestrafen sie dafür, dass sie diesem Staat Kinder gebären.
knallschnute hat geschrieben:Eben. Wollen. Persönlicher Wunsch nach einer Zusatzleistung, die im Schadensfall für die Haftpflichtversicherungen sehr teuer wird. Sie muss bezahlt werden. Nur von wem?
In Ländern in denen keine Hausgeburten mehr durchgeführt werden, haben statistisch mehr als 30% Kaiserschnittfälle. Und nur 15% sind aufgrund eines Notfalls eingeleitet worden. Auch alle weiteren medizinischen Einwirkungen in den Geburtsverlauf kosten! Wer soll DAS zukünftig noch zahlen? Werden wir dann von der Krankenkasse alle zur Kasse gebeten?
Aber es sind vor allem Eltern die das Leistungsangebot der freiberuflichen Hebammen kaputt gemacht haben.
Nicht nur sie, wenn sie es denn waren, sondern vor allem nun die Versicherungskonzerne und am Ende der Staat der sich ohnehin für nichts verantwortlich fühlt. Nicht einmal für seine Kinder!
Gruß
Knallschnute