Wenn Mauern fallen - Erinnerungen an eine friedliche Revolut

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tournesol
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Re: Wenn Mauern fallen - Erinnerungen an eine friedliche Revolut

Beitragvon tournesol » 15. November 2013, 08:49

Ich bin in Berlin geboren und war meine gesamte Kindheit über in Berlin West( Vor der Mauer , beim Bau der Mauer...und nach Fall der Mauer auch ) Meine Famlie ( was für mich eigentlich nur meine Mutter war, da ich meinen (Stief) Vater nicht für voll nahm.)war unpolitisch. Es wurde die Tragik des Getrenntseins und des überstandenen Krieges---mit allen seinen menschlichen Dramen----zwar gesehen und bedauert---jedoch auch "als dies ist eben so traurig hingenommen". Wir hatten keine Angehörigen ,oder Freune im anderen Teil Detschlands. ----Irgendwie "sogar im Gegenteil ;) Meine Mutter hatte nämlich , als ich 3 war ( 1952) , ein 14 jähriges " Dienstmadchen" ( aus dem Osten) bei uns aufgenommen. Die Lilo war " wie eine Schwester für mich....und , wie eine Tochter für meine Mutter. Lilo war glücklich bei uns. Lilo besuchte ihre Mutter an Wochenenden und zu den Festtagen , nahm und bekam dafür mit ,was ihre Mutter brauchte.... und alle freuten sich. Wirwaren jedoch---auch in dieser Zeit --nie direkt "drüben". Mir ist dies gar nicht aufgefallen, als Kind. Für mich war es schöne Realität.
Und ich verstand eigentlich gar nicht, was "die Großen" oft klagten darüber. ( und was man dann--so über Presse und Fernsehen hörte ) Erst als im Laufe der 7.Klasse Gymnasium....ein neues Mädchen in meine Klasse kam ( meine beste Freundin wurde ) die ,bzw. ihre Eltern politisch drüben verfolgt worden waren ( denen jedoch die Flucht bzw. die Ausreise unter dramatischen Umständen gelungen war ) erfuhr ich---hautnaher--von dem. Jedoch auch damit " irgendwie nicht feindlich " und nicht die Menschen der anderen Seite verdammend....sondern nur " die Regierung dort"..... Viele Westdeutsche---auch die in meiner unmittelbaren Umgebung---schimpften generell gegen die andere Seite ( und mieden und graulten sich davor " die Transit Strecken" benutzen zu müssen. ----Ich fuhr diese ...später immer liebend gern und oft ( als ich zwischen 1970 -1975 meine Ausbildung in München machte )----Ich möchte die Menschen, die ich dabei " da drüben bei traf" " Egal ,ob es die mich kontrollierenden Grenzer waren---oder Menschen in den " Intergeschäften"-----wo ich liebend gern mich mit Zigaretten von dort "eindeckte ".
Mir und meiner kleinen Tochter---die damals immer mit mir fuhr---sind immer nur Freundlichkeit und Hilfe dort begegnet.
Als die Mauer fiel, freute ich mich vor allem für die Menschen mit, die nun wieder direkten Kontakt zu ihren Lieben haben konnten.------Ich selbst "hätte die Transit-Strecken jedoch lieber behalten. ( Denn diese haben für mich auch immer etwas " wie Ruhe.....und Land, ohne Reklame etc. bedeutet.......beim Fahren............

Lieber Gruß Tournesol


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