Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Hier haben alle Themen über Religion, Politik oder das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen platz.
Benutzeravatar
andersoderwie
engagiert
engagiert
Beiträge: 154
Registriert: 21. Juni 2013, 16:46
SPS: Nein

Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon andersoderwie » 23. Juli 2013, 10:07

An sich finde ich Geschlechterthemen jetzt nicht so spannend, aber seit einigen Jahren fällt mir auf, dass ich geschlechtsneutraler geworden bin, verglichen mit meiner frühen Kindheit. Irgendwo hat sich auch das Vorurteil herausgebildet, dass Männer viel gelassener sind als Frauen. Da ich oft angespannt war, habe ich vielleicht diese "männlichen Gelassenheit" idealisert. Gleichzeitig interessiere ich mich aber auch für die Frauenrechtsbewegung und identifiziere mich als "weiblich". Auf der anderen Seite haben mich spätestens seit Schuleintritt viele mädchen- und frauenspezifische Thematiken kalt gelassen. Manches wie Mode und Partnerschaft ist sogar fast schon unerträglich für mich. Und schon im Kindergarten wollte ich mit Kindern beider Geschlechter spielen oder mich mit Thematiken beider Geschlechter beschäftigen.

Ich kenne das Konzept von sex (biologisches Geschlecht) und gender (sozio-kulturelles Geschlecht), aber so richtig habe ich für mich noch kein klares Konzept von "weiblich" und "männlich". Geschweige denn, was ich an Frau oder Mann attraktiv finden könnte, wenn es darum geht, eine sehr weibliche Frau oder einen sehr männlichen Mann zu bestimmen. Meine Familie scheint da zumindest bei Äußerlichkeiten sehr klare Bilder im Kopf zu haben und erwartet, dass sich jeder seiner Rolle anpasst. Und dann kommen ständig Fragen wie: "Willst du nicht einmal einen Rock tragen?" oder "Du hast doch so schöne Ohrringe, wieso trägst du die nie?". Mich nervt das jedes Mal aufs Neue und dann fällt mir auf, dass mein Bruder immer außen vor gelassen wird. Vielleicht liegt es daran, dass Männer sich erstens nicht zurechtmachen "müssen" und sie dann auch im Vergleich zu Frauen sehr wenige Möglichkeiten haben, um sich modisch auszudrücken. Wenn ein Mann Kleider, viel Schmuck oder Handtaschen tragen möchte, ist das ja fast schon ein Skandal. Dass Frauen Hosen tragen oder sogar Anzug mit Krawatte wurde akzeptiert. Ist es also eine Frage der Zeit, bis gutes Aussehen keine weibliche Domäne mehr ist?

Mittlerweile faszinieren mich sogar Mischwesen viel mehr, Leute des dritten Geschlechts oder Transgender. Interessant finde ich auch, wie in anderen Kulturen wie z.B. Japan mit den Übergängen zwischen Frau und Mann umgegangen wird. Aber am Ende sind das wieder nur Begriffe, Fleisch und Gesichter. Zusammenbringen kann ich es nicht. Ich würde jedoch nicht behaupten, so tiefgründig mit jemanden umgehen zu können, dass ich z.B. nicht weitgehend auf das Äußere achte.

Habt ihr ein Konzept von "weiblich" und "männlich"? Haltet ihr es für unnötig oder für zu abstrakt? Glaubt ihr, die Gesellschaft hat diese Konzepte im Laufe der Zeit verloren?

Benutzeravatar
Zamis
engagiert
engagiert
Beiträge: 232
Registriert: 24. Dezember 2012, 21:29
SPS: Ja
Wohnort: Tief im Westen, dort wo die Sonne verstaubt.

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon Zamis » 23. Juli 2013, 14:05

Mich nerven vor allem diese geschlechtsspezifischen Rollenklischees, ich konnte mich noch nie damit identifizieren.
Ich weiß nicht, was typisch männlich oder weiblich sein soll, so gesehen teile ich die Anschauung, daß das Geschlecht und das "typische" Verhalten sozio-kulturell zugewiesen wird.

Andererseits denke ich aber auch, daß Hormone einen grossen Einfluss auf das menschliche Verhalten haben, aber daraus gesellschaftliche Normen oder Regeln abzuleiten ist ziemlich sexistisch.
[center]"I´m not an accident, i´m living in my own world, i´m not an accident, in the middle of the road..."[/center]

Benutzeravatar
Schattentanz
Moderator
Moderator
Beiträge: 1159
Registriert: 16. Januar 2013, 17:02

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon Schattentanz » 23. Juli 2013, 15:02

Kann mich Zamis nur anschließen. :glück:

Mir ist aufgefallen, dass mir optisch ein gewisses Maß an Androgynität bei beiden Geschlechtern sehr gut gefällt. Was ich allgemein in der Gesellschaft sehr störend finde ist, dass viele Eigenschaften, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Interessen geradezu krampfhaft einem Geschlecht zugeordnet werden. Wobei dann wiederum die Rede davon ist, dass jeder Mensch "weibliche" & "männliche" Anteile in sich hat. Dass finde ich paradox - wenn doch jeder Mensch diese Anteile in sich hat, dann können es eigentlich strenggenommen keine spezifisch weiblichen/männlichen Anteile mehr sein. Dass Hormone eine Rolle bei der Funktion und der Entwicklung des Gehirns etc. spielen, will ich gar nicht abstreiten. Nur denke ich, dass dieser Faktor eher individuell eine starke Rolle spielt und weniger pauschal auf die Gruppe aller Männer und Frauen bezogen Aussagen zulässt.

Mich stört daran vor allem, dass man sich als Individuum dann im Alltag mit diesen Geschlechtsstereotypen rumschlagen muss. Mir wurde bereits im Kindergarten mehr oder weniger subtil vermittelt durch Dritte, dass ich eher "männlich" ticken würde. Mal wurde das eher positiv bemerkt, mal eher irritiert bis stark befremdet - so im Sinne von "abnorm", "merkwürdig". Früher habe ich deshalb sogar lange darüber nachgedacht, ob ich womöglich transsexuell wäre, weil ich von meinen Interessen usw. her nicht "mädchenhaft" war sondern mehr "wie ein Junge" (O-Ton) und dies auch von meiner Umwelt öfters kommentiert worden ist in irgendeiner Art & Weise. Die Idee mit der Transsexualität habe ich längst verworfen; das passt nicht. Die Reaktion meiner Umwelt hat mich aber dahingehend beeinflusst, dass ich das ein oder andere Interesse versteckt oder ganz fallen gelassen habe, weil ich mich damals schon alienhaft genug gefühlt habe.

Mit Geschlechtsstereotypen verbinde ich deshalb aus eigener Erfahrung persönliche Unfreiheit bis hin zur Verleugnung von Teilen seines Wesens und (subtile) gesellschaftliche Sanktionen, wenn man sich davon zu abweichend verhält. Zumindest muss man mit der Irritation seiner Umwelt rechnen. Glücklicherweise gibt es aber auch genügend Mitmenschen, die dieses größere Rausfallen gerade an einem schätzen oder andere "Gleichgesinnte". Ich bin für die persönliche Entfaltungsfreiheit des Einzelnen und fände es wünschenswert, wenn Geschlechtsschablonen heutzutage kaum noch Einfluss hätten in den Köpfen der Leute.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

Nebeltal
erfahren
erfahren
Beiträge: 281
Registriert: 31. Mai 2013, 18:19
SPS: Ja

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon Nebeltal » 23. Juli 2013, 15:48

Ich denke ich habe schon ein klares Konzept wie eine Frau sein sollte und wie ein Mann sein sollte. Auch wenn ich damit in unsere " alles ist erlaubt" Gesellschaft" wohl zur minderheit gehöre. Und ich bin Abweichungen von diesem Konzept auch nicht sehr tolerant gegenüber eingestellt, da bin ich ehrlich. Diese ganze Toleranz "sache" geht mir sowieso gewaltig gegen den strich, seit der Grundschule wird einem das eingetrichtert, Nietzsche sagte einmal: " Toleranz ist misstrauen gegen das eigene Ideal" und so halte ich das. Warum sollte ich etwas akzeptieren was gegen meine Vorstellung ist? und mein gegenüber dann noch vollheucheln, niemals. Natürlich sollte "nicht Toleranz" sich nicht in aggresivität oder ähnlichem äußern. So zurück zum Thema.
Wenn Frauen oder Männer meinen sie seien in das eigene Geschlecht verliebt, da stellen sich mir schon die Nackenhaare auf. Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, dass es 2 Geschlechter gibt.
Und diese "diese geschlechtsspezifischen Rollenklischees" sind für mich auch nicht einfach nur klischees, sie sind kulturell und evolutionär entstandene Verhaltensmuster, welche sicher ihren zweck haben oder hatten. Menschen die diese "klischees" nicht erfüllen sind für mich die Ausnahme und bleiben es hoffentlich.
Frauen und Männer können sich im rahmen ihres Geschlechts frei entfalten, aber wenn ein Mann jetzt anfängt sich zu schminken und Handtaschen zu tragen und eine Frau sich die Haare kurz schneidet und anfängt bietrinkend und grölend die Sportschau zu verfolgen, finde ich das äußerst befremdlich. Auch wenn letzteres, ein arg Klischeebehaftetes beispiel ist. Ich bin auch der Meinung das so eine "durchwirrung" der Geschlechtsmerkmale der Gesellschaft schadet. Der Mensch braucht Ordnung und Struktur und eine klare Differenzierung zwischen mann und frau hilft dabei.
Und zum Schluss noch eine paar Worte und Thema Feminismus und Sexismus, was in den letzten Jahren immer mehr in den Öffentlichen Diskurs geraten ist. Die Debatte um den Sexismus wird mir zu einseitig geführt, meist wird nur davon berichtet wie Frauen mehr oder weniger misshandelt wurden oder ähnliches, diese armen Unschuldslämmer, welche in eine Männerdominierte Welt geboren wurden, wirklich schlimm. Aber das es andersherum geht, interessiert niemanden. Und das Frauen ihre "niedere" Rolle als Frau sehr gekonnt ausspielen, ist anscheinend auch niemandem bewusst. Um mit einem knappen Outfit, den Chef indirekt um eine Beförderung zu bitten, ist sich kaum eine zu schade und da will man auch von Emazipation nichts mehr wissen, Gleichberechtigung? warum? wenn ich genauso gut mit meinen reizen punkten kann! Deshalb kann ich auch den Feminismus nicht ernst nehmen. Und wenn die Frauen erstmal verstanden haben, was Gleichberechtigung wirklich bedeutet, wird diese Bewegung ganz schnell verschwinden. In der westlichen welt ist diese Bewegung wirklich fehl am platz, vielleicht solltet ihr mit euren Protestschildern nach Iran oder Iraq gehen, die Frauen hätten es nötiger. Am im Angesicht der zu erwartenden strafen, wird wohl lieber weiter vor dem Laptop gesessen und nonsense an #Aufschrei getwittert.

Benutzeravatar
Ambivalenz
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 872
Registriert: 4. April 2013, 10:20
SPS: Ja

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon Ambivalenz » 23. Juli 2013, 16:27

Nebeltal hat geschrieben:Wenn Frauen oder Männer meinen sie seien in das eigene Geschlecht verliebt, da stellen sich mir schon die Nackenhaare auf. Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, dass es 2 Geschlechter gibt.

1. Sie "meinen" nicht. Entweder gibt es "die Liebe" oder es ist nur eine Idealisierung von Hormonausschüttungen. In beiden Fällen macht es keinen Unterschied ob gleich- oder verschiedengeschlechtlich.
2. Die Natur denkt nicht. Von Natur aus kommen alle Menschen nackt und ungeschminkt zur Welt. Sowohl Rock/Hose als auch Kosmetik sind menschliche Erfindungen. Wer was davon tragen "darf/soll" und wer nicht, ist erst recht künstlich konstruiert.
Nebeltal hat geschrieben:In der westlichen welt ist diese Bewegung wirklich fehl am platz

Frauen verdienen für den gleichen Job durchschnittlich 22% weniger Geld. In Deutschland.
Wer leuchten will, der flieht das Licht...
Grey would be the color, if I had a heart.

Benutzeravatar
knallschnute
Moderator
Moderator
Beiträge: 1512
Registriert: 22. Februar 2012, 21:33

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon knallschnute » 23. Juli 2013, 17:33

Hallo,

wow schon so viele Beiträge. Wirklich interessant, was jeder so schreibt. :)
Bei Nebeltal würde ich mir wünschen, er könnte Frauen etwas differenzierter sehen, weil man nicht jede Frau in die selbe Schublade stecken kann. :x
Ungerechtigkeiten gibt es sowohl bei Frauen, als auch bei Männern und nicht nur bei einem bestimmten Geschlecht...

Von mir kann ich sagen, dass ich durchaus weiblich bin und mich im Laufe der Zeit mehr und mehr mit meinem Gender anfreunden konnte.
Freundinnen hatte ich allerdings kaum und wenn, dann waren das eher solche, die nicht dem typischen Klischee eines weiblichen Rollenvertreters entsprachen. Vor vielen Jahren noch wünschte ich mir sogar, ich könne ein Mann sein - weil ich die meisten Männer viel cooler und unkomplizierter fand, als die Vertreterinnen meines eigenen Geschlechts.
Heute weiß ich, dass ich eher ein Problem mit der Toleranz mir selbst gegenüber habe und auch mit dem Erwachsensein.
Das unbeschwerte und unvoreingenommene fehlt mir so sehr. Und da sind Männer, wie Frauen gleich, wenn sie nichts kindliches mehr an sich haben und kaum noch verspielt oder offen sind.

Dieser Abschnitt von Nebeltal:
Nietzsche sagte einmal: " Toleranz ist misstrauen gegen das eigene Ideal" und so halte ich das. Warum sollte ich etwas akzeptieren was gegen meine Vorstellung ist?

könnte von mir stammen. Doch, es gilt daran zu arbeiten.

@Nebeltal

Wenn du dir gegenüber nicht tolerant bist - im Hinblick auf dein Ideal - kannst du es anderen gegenüber noch weniger sein. Das heißt nicht, dass du dir die vorherrschenden Ideale ausreden sollst oder anderen etwas vorheucheln musst, sondern zu akzeptieren, dass es den idealen Menschen oder Übermenschen nie geben wird.
Was passiert denn, wenn du merkst, dass dein Ideal von den meisten Menschen nicht erreicht werden kann?
Richtig, du bist frustriert und ärgerst dich hier und da - verschwendest deine Energie und sogar ganz viel Lebensfreude.
In einem Jammertal findet man sich wieder, wenn man in die Welt sieht und erkennt, was alles gegeben ist - was besser sein könnte. Ja, man wird wahnsinnig, wenn man sich zu sehr davon gefangen nehmen lässt.
Du kannst für dich etwas ändern, du kannst dich deinem Ideal entsprechend so verhalten, solltest dir aber auch zugestehen selbst nicht perfekt sein zu müssen... (Hattest du als Kind öfter das Gefühl nie gut genug zu sein bzw. es niemandem wirklich recht machen zu können. War deine bloße Existenz nicht allein Anlass zur Freude?)
Schaut man auf die eigenen Unzulänglichkeiten - die je nach Betrachter unterschiedlich bewertet werden könnten - mit entsprechendem Verständnis, ist dies auch bei all den Menschen möglich, die dich jetzt so sehr stören, weil sie ganz und gar nicht sind, wie sie deiner Meinung nach sein sollten.

Toleranz ist wirklich wichtig. Vor allem Aufklärung und die Möglichkeit selbstbestimmt leben zu dürfen. Es kommt für mich nicht darauf an, wie männlich der Mann ist oder wie weiblich die Frau. Viel eher sollten die Menschen verstehen, dass die Unterschiede eine Bereicherung sind.
Was würde eine Frau tun, die sich nicht von Männern erobern lassen möchte, sondern selbst erwählen mag? Ist die dann dominant oder gar eine Männerfresserin, nur weil sie nicht bis an ihr Lebensende mit einunddemselben Kerl zusammen sein möchte?
Ganz wichtig ist doch, dass jeder mit sich zufrieden ist und wenn er eine Partnerschaft hat auch mit dieser im Einklang leben kann. Alles andere sind von Außen aufgedrosselte Vorstellungen, die mit der eigenen überhaupt nichts zu tun haben müssen.
Wem gehört denn das eigene Leben? Der Gesellschaft oder einem selbst? Man nehme einfach sein Leben in die Hand und tue was man nicht lassen kann... Sollen andere sich die Mäuler zerrupfen, oder unter dem eigenen Teppich den Dreck wegkehren. :P

In dem Sinne, sei jeder was er wolle. (Ob Frau im Männerkörper, Wolf im Schafspelz oder was es sonst noch gibt. ;)...)

Lieben Gruß
Knallschnute
Mopsinator

Benutzeravatar
andersoderwie
engagiert
engagiert
Beiträge: 154
Registriert: 21. Juni 2013, 16:46
SPS: Nein

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon andersoderwie » 23. Juli 2013, 19:45

Bitte aufpassen, dass die Diskussion nicht zu sehr in Richtung Geschlechterpolitik oder sexuelle Orientierung abdriftet. Das gehört sicherlich dazu, aber dann schlage ich vor, daraus neue Threads zu machen. Erfahrungsgemäß verselbstständigen sich solche Themen nämlich...

Nebeltal hat geschrieben: Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, dass es 2 Geschlechter gibt.
Es gibt ja mehr als zwei biologische Geschlechter. ;)

Was ist übrigens das Ideal in diesem Fall, wenn es mit anderen Idealen wie Mündigkeit, Freiheit und Selbstentfaltung konkurriert? Glaubst du man kann die Geschlechtertrennung problemlos anwenden, wenn man in einer nicht-westlichen Gesellschaft lebt?

Zamis hat geschrieben:Andererseits denke ich aber auch, daß Hormone einen grossen Einfluss auf das menschliche Verhalten haben, aber daraus gesellschaftliche Normen oder Regeln abzuleiten ist ziemlich sexistisch.
Sexistisch? Jein. Also, ich sehe das ganze eher in der Geschichte der Menschheit verankert. Von daher erkenne ich schon einen Sinn darin, dass Frauen damals für die Feinarbeit und Familien zuständig waren und Männer fürs Grobe und die Dinge, die außerhalb passierten. Zum Überleben einer Horde bräuchte man auch immer mehr Frauen als Männer. Und man kann leider nicht leugnen, dass Frauen alleine nicht jede Kraftarbeit der Männer übernehmen können. Ob Männer in der Interaktion mit anderen (v.a. Babys) dieselben Handicaps haben können, wage ich zu bezweifeln.

Für heutige Standards finde ich es auch überholt. Menschen sind ja anpassungsfähig, wie man gesehen hat.

Benutzeravatar
Huch
engagiert
engagiert
Beiträge: 205
Registriert: 30. Dezember 2012, 03:33

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon Huch » 23. Juli 2013, 20:38

Hallo.
Ich freue mich sehr darüber, daß es Männer und Frauen gibt. Und vor allem, daß sie sich voneinander unterscheiden. Inwieweit und ob das gut ist und warum, ist mir egal. Ich bin gerne ein Mann und ich mag Frauen. Ich mag es, wenn sie sich nett zurechtmachen, wenn sie kurze Röcke tragen und hohe Schuhe. Wenn sie sich elegant bewegen. Und auch wenn sie sich eher burschikos und androgyn geben, ganz wie es kommt. Ich mag es, wenn sie mich anlächeln und sich dabei mit den Fingern durch die Haare fahren, und ganz besonders mag ich die Sachen, die man sonst so miteinander anstellen kann. Ich schäme mich dafür nicht, denn ich bin ein Mann und ich kann das ganz gut. Ich wünsche mir, daß man Frauen Frauen sein läßt und Männer Männer, denn beide Seiten haben das verdient. Vielleicht ist genau dies Sexismus? Und wenn!
Some of them want to be abused

Benutzeravatar
icebaby
erfahren
erfahren
Beiträge: 348
Registriert: 23. Februar 2012, 15:14

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon icebaby » 24. Juli 2013, 09:57

:begeistert:
gefällt mir !
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

Benutzeravatar
sdsdsdsv
Moderator
Moderator
Beiträge: 1796
Registriert: 24. Februar 2012, 09:15
SPS: Vielleicht

Re: Habt ihr ein Konzept von Weiblich- und Männlichkeit?

Beitragvon sdsdsdsv » 23. August 2013, 22:16

[align=justify]Selbst werde ich wohl meiner versteinerten Miene und meines reduzierten Ausdrucks wegen als besonders männlich wahr genommen, während das Ausbleiben des typischen Gekläffes wiederum einen feigherzigen Hagestolz nahelegt. Dabei ist beides unzutreffend. Die Reduktion der Welt auf ihre reine Sachbezogenheit ist an sich schon ein Verstoß gegen die ungeschriebenen Regeln des menschlichen Zusammenlebens, der meinem überforderten Denken ein wenig Kontrolle einräumt. Dennoch beneide ich die Damenwelt um ihre größere Freiheit Farben und Farben zu verwenden und sich damit zu umgeben, kreativer auch im Kleinen sein zu dürfen und der emotionalen Seite so viel Platz einzuräumen, während mir immerhin die erfrischendste Steigerung männlichen Selbstverständnisses offen steht, die Selbstverleugnung. Diese lässt mich mich selbst in dem Maße stärker spüren, wie ich z. B. körperliche Warnsignale bei Strapazen ignoriere. Dafür wird man unter Umständen sogar bewundert, wenn es einer guten Sache dient. Als sehr empfindsamer Mensch fühle ich mich unter meinesgleichen, also Männern, diesen groben, vom Konkurenzdenken besessenen, schlichten Gemütern, unwohl und arbeite lieber mit Frauen zusammen, weil wir uns nicht die gleiche "Leiter" teilen. Könnte ich wählen, wäre ich an einem Tag ein wortkarger düsterer hochgeschossener Asket und an anderen ein bunter Vogel, der gesellschaftliche Ideen von ihren interessanteren Vertretern aufsaugt wie ein Moskito. So bin ich auf eine der beiden Rollen auf Lebenszeit festgelegt und die wenigen Gelegenheiten im Leben beschränkt, wo ich zufällig an die richtigen Leute gerate.[/align]


Zurück zu „Gesellschaft und Kultur“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 30 Gäste