Demonstrationen

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Demonstrationen

Beitragvon schizo-ID » 17. Februar 2024, 18:40

Gerade wird viel demonstriert in Deutschland.

Menschenmassen, Lautsprecherwagen, Menschenmassen, laute Musik, Menschenmassen, Stimmengewirr, Menschenmassen, Schilder und Flaggen - und nicht zu vergessen: Menschenmassen.
Demonstrationen sind für mich - und vermutlich die meisten anderen Schizoiden auch - eine absolute Zumutung. Trotzdem bin ich immer mal wieder auf Demos zu finden, weil es Dinge gibt, die mir so wichtig sind, dass es mir wert scheint, in dieser Weise dafür einzutreten; auch wenn das bedeutet, dass ich danach vollkommen erschöpft bin und mindestens einen ruhigen, menschenfreien Tag brauche, bevor ich es wieder schaffe, einigermaßen am Leben teilzunehmen.

Wie ist das bei euch? Nehmt ihr an Demonstrationen teil?
Wenn ja: Was motiviert euch dazu?

ACHTUNG:
Dies hier soll keine Diskussion werden, wofür oder wogegen demonstriert wird oder werden sollte. Es geht mir bei diesen Fragen ausschließlich um die Nutzung des Demonstrationsrechts und die Beweggründe dafür.
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Re: Demonstrationen

Beitragvon ToWCypress81 » 18. Februar 2024, 20:42

Da ich mich bisher nie als Teil der (einer) Gesellschaft sah, habe ich dort zu diesen Menschen und jeglichen Gemeinschaftsgefühl keinen Zugang bzw nie einen Zugang gehabt. Somit hatte ich nie einen Drang an jeglichen gemeinschaftlichen Bewegungen Teil zu nehmen. Egal ob politisch oder sonst wie.

Alles was mein moralisches und ethisches Empfinden betrifft beziehe ich auf mich und der Begegnung mit meinem unmittelbaren Umfeld.
Auf das ich je nach Gegenüber und Situation in den Diskurs gehe (egal ob laut und verletzend oder vermittelnd) oder distanziert auftrete.

Dennoch finde ich es richtig aufgrund menschenrechtlicher Antriebe bei denen kein Mensch (oder auch Tier) seiner Rechte beschnitten wird auf Demonstrationen zu gehen.
Beführworte das daher, und finde ich gut das Menschen bei den richtigen Themen und dem Drang zum demonstrieren, das auch machen.
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Re: Demonstrationen

Beitragvon Geextah » 18. Februar 2024, 21:28

Nein, man sieht mich nicht auf Demos, da ich mich mit diesen Menschen nicht verbunden fühle und mir die Themen auch nicht wichtig sind.

Ich beschäftige mich lieber mit meinen eigenen Dingen.
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Re: Demonstrationen

Beitragvon schizo-ID » 20. Februar 2024, 18:56

Danke für eure Antworten.

Das mit dem Zugehörigkeitsgefühl finde ich einen interessanten Aspekt. Ich fühle mich bei Demos auch nicht als Teil der Masse oder einer Bewegung, sondern bin auch dort unter meiner Käseglocke...
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Re: Demonstrationen

Beitragvon ToWCypress81 » 21. Februar 2024, 06:53

schizo-ID hat geschrieben:Das mit dem Zugehörigkeitsgefühl finde ich einen interessanten Aspekt. Ich fühle mich bei Demos auch nicht als Teil der Masse oder einer Bewegung, sondern bin auch dort unter meiner Käseglocke...

Wie ist das vom Gefühl bei dir - geht es bei dem wofür du auf Demos geht nur um dich, bei dem du dich um deiner Rechte beschnitten fühlst?
Wenn ja, warum denkst du das eine Demo deine eigenen auf dich bezogenen Rechte durchsetzen kann, anstatt das wenn du dir selbst ein Umfeld in deiner unmittelbaren Umwelt aufbaust das deine Rechte wahrt (gewahrt werden)?

Und falls nein - kämpfst du dann weniger für dich, sondern um andere oder die Zukunft des Landes in dem du lebst?
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Re: Demonstrationen

Beitragvon 2ost » 21. Februar 2024, 10:00

Ich war in jüngster Zeit nur auf einer der Demos, weil ich gesundheitlich gerade einfach nicht mehr hinbekomme. Früher war ich häufiger auf Demonstrationen. Weil ich es für ein wichtiges Zeichen halte, sichtbar für oder gegen bestimmte Entwicklungen auf-, bzw. einzustehen. Selbst wenn ich mich dabei nicht als Teil einer Gruppe sehe, finde ich es wichtig, dort über den eigenen Schatten zu springen (weil andere für mich, in der einen oder anderen Weise, Entscheidungen sonst treffen, mit denen ich dann leben oder sterben muss). Aber ein Spaß ist die Teilnahme daran wirklich nicht, ist es nie gewesen.

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Re: Demonstrationen

Beitragvon schizo-ID » 21. Februar 2024, 18:11

@ToWCypress81:
Was das Wahren von Rechten und die unmittelbare Umwelt angeht, unterscheide ich zwischen meinem Mikro- und Makrokosmos.
In meinem Mikrokosmos kann ich Entwicklungen direkt beeinflussen, z.B. indem ich meinen Mitmenschen im Kontakt Grenzen aufzeige, für meine Rechte oder die von anderen einstehe oder meine unmittelbare Umwelt entsprechend meinen Wünschen gestalte. Doch egal wie losgelöst ich mich von der Gesellschaft und der Welt (meinem Makrokosmos) fühle - ich bin trotzdem ein Teil davon und mein Mikrokosmos wird zu einem guten Teil davon beeinflusst.
In meinem Makrokosmos kann ich Entwicklungen nur indirekt beeinflussen, z.B. indem ich durch Demonstrationen den Menschen, die über die Entwicklungen entscheiden, meine Meinung bzw. Argumente mitteile oder auf Schwierigkeiten aufmerksam mache. Auch dabei geht es mir sowohl um meine eigenen Rechte und Bedürfnisse als auch um die von Menschen, die mir wichtig sind.

@2ost:
Genauso sehe ich es auch.

Die Teilnahme an einer Demonstration bedeutet ja auch nicht, dass man "seinen Willen bekommt". Ich finde es aber wichtig, sich zu positionieren, vor allem wenn - vielleicht trotz Demonstrationen - Entscheidungen getroffen werden, mit denen ich persönlich nicht einverstanden bin. Nur wenn ich vorher versucht habe, eine andere Entwicklung anzustoßen, habe ich meiner Meinung nach das Recht, mich hinterher zu beschweren.
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Re: Demonstrationen

Beitragvon ToWCypress81 » 22. Februar 2024, 10:58

schizo-ID hat geschrieben:Nur wenn ich vorher versucht habe, eine andere Entwicklung anzustoßen, habe ich meiner Meinung nach das Recht, mich hinterher zu beschweren.

Für mich heißt das irgendwie auch:
Du hast Hoffnung und Vertrauen in die Menschheit.
Was die Menschen angeht, bin ich leider immernoch viel zu pessimistisch. Ich halte den Menschen in seiner Art zu denken, zu werten und sich zu verhalten als zu vernichtend als das daraus jemals etwas positives für alle Menschen und das was uns umgibt rumkommt.

Kann sein das ich da falsch denke und ein noch positiveres Menschenbild entwickeln muss, als das was ich bereits habe.

Vielleicht schließe ich da aber auch zu sehr von mir auf andere, da ich selbst auch immernoch oft viel zu wertend und in Teilbereichen immernoch viel zu paranoid bin.
Ich da noch ein zu gestörtes Weltbild habe.
Das Wissen darum dass das so ist, was mir in den letzen Tagen sehr auffiel, ist da Grund für mich, besser im Realkontakt oft nicht zu reagieren. Und stattdessen genau zu überlegen ob ich mit dem wie ich reagiere nicht andere und mich dabei weiter verstöre.

Ich gebe dir recht, das der Kampf für eine bessere Zukunft ein Mitwirken an dieser ist. Auch wenn man denkt nur ein Spielball seiner Umwelt zu sein.
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