Stammesentwicklung

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tiffi

Re: Stammesentwicklung

Beitragvon tiffi » 14. August 2018, 16:58

Ghostvoice hat geschrieben:Das interessante war der Unterschied zwischen ihnen:
Der Grosse - „das schwarze Tier“ - kam im Alter von drei Monaten zu mir, wurde von mir also direkt sozialisiert und war ein sehr schmusebedürftiger Kater. Aber auch ein Einzelgänger und „Langweiler“. Ich fühlte mich oft schuldig, da er nicht so viel Aufmerksamkeit bekam - und das lag eben daran, daß er eben nicht unterhaltsam war. Er hatte eben nur ein „Herz aus Gold“. Aber das reicht nicht, um unsere menschliche Aufmerksamkeit zu erregen - wie bei Menschen ebenso.
Ja, Phänomen unter Menschen auch zu beobachten. Schweigsam aber evtl mit großer Innenwelt ist nicht
so attraktiv wie agierend, lustig, schnell den Ball hin und herspielen.

Meine Schwester hat mal zwei Kater aus Spanien mitgebracht, der eine war auch eher so ein Clown, sah etwas
verwegen aus und hatte durchaus Charme, der andere war ganz ruhig und wirkte intelligent und in sich ruhend.
Ich mochte beide auf ihre Art. Der ruhige hat sich nachher verzogen und sich was anderes gesucht, 12 andere Katzen
und die ganze Schreierei waren ihm wohl zuviel.
Der "wildere" hat meinen Vater irgendwann geknackt. Von der Haltung besoffen über Katze stolpern und fluchen und
Katze bloß nicht anfassen hin zu "durfte den halben Sessel hinter ihm haben" und Kopf an Kopf schmusen.
Ghostvoice hat geschrieben:Anstatt einfach den Anblick eines Tieres in freier Wildbahn zu beobachten, wird eher Augenmerk darauf gelegt, aus welcher Richtung man es am besten ablichten kann.
Das Dokumentieren-statt-Erleben-Bewusstsein führt zwangsläufig zu anderen inneren Prozessen als das bis dato bekannte Erleben.
Ich frage mich, inwiefern der äußere Input des Erlebnis auf die eigene Weltwahrnehmung wirkt... ist er abgeschwächt? Oder bringt er nur andere innere (erkenntnis-relevante) Prozesse hervor und wenn ja, welche?
Das wäre mal eine interessante Frage. ich finde, die zweite Variante ist etwas ruheloser. Dass ständig was
reinploppt, was kann ich damit tun, was kann ich noch machen, wozu hab ich noch eine Idee.
Ist ja auch nicht unbedingt schlechter, wenn viel kommt und man ist so im flow.
Für den ersten Zustand (nur beobachten, da sein, wirken lassen) muss heutige Jugend dann wohl eher Achtsamkeit und Meditation trainieren. ;)

Themis

Re: Stammesentwicklung

Beitragvon Themis » 14. August 2018, 20:45

Vor allem hab ich, wenn ich das von jüngeren Leuten so mitbekomme, immer das Gefühl, sie haben nicht nur ihr eigenes Leben zu leben, sondern das der anderen gleich mit. Umgekehrt gehört ihnen kaum etwas an ihrem eigenen Leben ganz allein, da sie gewöhnt sind, alles sofort zu teilen.

Kann mir nicht vorstellen, dass sich da recht viel Ich entwickeln kann, wenn man das von jung auf so handhabt. Dazu passt durchaus auch, dass offenbar großer Wir-Bedarf besteht: Die Generation 20-30 heiratet wieder früher bzw. heiratet überhaupt, und es ist (so las ich) auch wieder mehr Familien-/Kinderwunsch da.

Wir ersetzt Ich? :rätseln:

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Re: Stammesentwicklung

Beitragvon Indigocat » 19. August 2018, 12:28

Ich weiß nicht, mich stoßen weder Clowns noch Affen ab. Ok, Clowns finde ich zum Gähnen langweilig. Die Erzieherinnen, die bei uns im Kindergarten zu Kinderfesten gerne ein Clownskostüm anziehen, sind leicht narzisstisch und stehen gerne im Mittelpunkt, sind aber sonst sehr nette und patente Erzieherinnen. Die Eine wohnt bei mir in der Nähe und organisiert immer ein Straßenfest, da läuft sie dann auch mit roter Knollennase rum und unterhält die Gäste. Affen findet ich zutiefst faszinierend bis äußerst süß (kleine Orang-Utan-Babys). Ich gehöre zu denen, die man in Zooparks entweder stundenlang vor Amphibienbecken oder vor der Schimpansenanlage antreffen kann. Ich finde es auch furchtbar, was den Orang Utans angetan wird. Da werden Weibchen gefangen, rasiert und in Bordells zur Prostitution gezwungen, weil sie so menschenähnlich sind. Orang Utans wehren sich nicht, die lassen einfach alles über sich ergehen. Wer ist hier das Scheusal? :rätseln:
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein


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