Ja, dieser Artikel stellt den Mann als bedauernswert und gelähmt dar, was der Wahrheit sicherlich nahe kommt. Wie viel anders dagegen ist die Charakterisierung von Christopher Knight:
Guardian hat geschrieben:The long read
Into the woods: how one man survived alone in the wilderness for 27 years
At the age of 20, Christopher Knight parked his car on a remote trail in Maine and walked away with only the most basic supplies. He had no plan. His chief motivation was to avoid contact with people. This is his story
by Michael Finkel
https://www.theguardian.com/news/2017/m ... rmit-maineDie Parallelen sind zunächst einmal verblüffend. Dennoch ist die Perspektive eine andere: Hier wird weniger unter die Oberfläche geschaut. Der Autor scheint eher darauf bedacht zu sein eine spannende Kriminalgeschichte zu schreiben. Knight wird als jemand beschrieben, der immer Herr der Lage ist, seine Fähigkeiten (einzubrechen) entdeckt und stetig weiter verbessert und womöglich in der Einsamkeit interessante spirituelle Erfahrungen macht. Dabei stören kleinere Brüche (er scheint erst
einen bezahlten Job gehabt zu haben) nicht bei der Erschaffung dieses überlebensfähigen Tausendsassas. Kaum ein Wort dagegen wird über seine Familie und Vergangenheit verloren. Ein armer Kerl oder Überlebenskünstler? Zuletzt verliert man sich in philosophischen Betrachtungen über Eremiten an und für sich, sowie das Alleinsein, die wohl aber dem Autor wichtiger sind als dem Menschen Knight, der sie kaum beantworten möchte. So unterscheiden sich die Perspektiven.
e: Ausführlicherer Artikel:
http://www.gq.com/story/the-last-true-hermit/ampe2: Der obige Artikel scheint der ursprüngliche Text zu sein, der im Guardian gekürzt wiedergegeben wurde. Der Versuch des Autors Knight mit dem Konzept des "edlen Einsiedlers" zu assoziieren ist vermutlich ein Grund für die negativen Kommentare im Guardian. Im zweiten Artikel scheint es eher, als sei hier von einem Asperger-Autisten die Rede, der einerseits nicht richtig sozialisiert wurde und der andererseits von der ihm umgebenden Welt überwältigt wird, weshalb er in eine reizärmere Gegend flieht. Seine Aussage, dass sein Schweigen von den anderen Häftlingen missverstanden wird, das Getue des Journalisten, der die Fremdartigkeit Knights hervorhebt und sich zu der Aussage versteigt er sei "perversly charmed" (!?) - ich kann gut nachvollziehen, dass jemand bei dieser zu erwartenden Behandlung der Welt den Rücken kehrt.
Die Gesellschaft kann sich nicht zwischen Verteufelung und Idealisierung entscheiden.