What if jobs are not the solution but the problem?

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sdsdsdsv
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What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon sdsdsdsv » 27. November 2016, 22:34

https://aeon.co/essays/what-if-jobs-are ... he-problem

Fuck work
Economists believe in full employment. Americans think that work builds character. But what if jobs aren’t working anymore?


von James Livingston


Klingt alles soweit ganz sinnvoll...

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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Geextah » 27. November 2016, 22:43

Das ist sowieso ein großes Problem das auf uns zukommt, denn wir vereinfachen Arbeitsschritte und übergeben Arbeiten an bspw Roboter ab.

Somit wird es irgendwann kaum mehr Jobs geben oder zumindest nicht so viele, dass alle von jetzt auf gleich Arbeit haben könnten.
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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon 1stein » 29. November 2016, 00:17

Ich habe zwar den Artikel nur grob überflogen, aber in Bezug auf Geextah möchte ich sagen, dass es diese Sorge vor Jobverlust durch Maschinisierung schon zB in den 70ern gegeben hatte, als Roboter in der Autoindustrie eingesetzt wurden. Trotzdem herrscht immer noch in weiten Teilen Deutschlands Vollbeschäftigung (in Ostdeutschland vllt nicht, aber da liegt die Hauptschuld bei der SED). Und mit dem demographischen Wandel wird man viele Pfleger brauchen, zumal da eine Maschinisierung nur schwer vorstellbar ist.
Weil die geistigen Anforderungen an die Arbeitnehmer tendenziell steigen, ist bei vielen Berufen Teilzeit schwer vorstellbar, weil ein komplexes Projekt in der Arbeitswelt oft nur rund um die Uhr betreut werden kann. Wenn man mehrere Arbeitnehmer für "eine" Stelle schult, dann entstehen oft Reibereien, Abstimmungsschwierigkeiten und Redundanzen etc, weswegen die Arbeitgeber schon immer ein Interesse daran hatten, die Arbeitnehmer möglichst viele Stunden arbeiten zu lassen. Allerdings ist es volkswirtschaftlich sicher trotzdem gut, Teilzeit zu fördern, nicht zuletzt wegen Vereinbarkeit von Kind und Karriere bei Frauen.

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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Indigocat » 29. November 2016, 10:20

1stein hat geschrieben:Ich habe zwar den Artikel nur grob überflogen, aber in Bezug auf Geextah möchte ich sagen, dass es diese Sorge vor Jobverlust durch Maschinisierung schon zB in den 70ern gegeben hatte, als Roboter in der Autoindustrie eingesetzt wurden.
Wird sicher auch eifrig von den Arbeitgebern genährt diese Angst, um die Löhne und Gehälter drücken zu können.
Trotzdem herrscht immer noch in weiten Teilen Deutschlands Vollbeschäftigung (in Ostdeutschland vllt nicht, aber da liegt die Hauptschuld bei der SED). Und mit dem demographischen Wandel wird man viele Pfleger brauchen, zumal da eine Maschinisierung nur schwer vorstellbar ist.
Na ob die Schuld jetzt unbedingt nur bei der SED liegt oder auch im Bemühen des Westens, die ostdeutschen Betriebe zu unterdrücken, um Absatzmärkte für sich zu schaffen, sei dahingestellt... Ich bin auch für eine Orientierung von der Konsumgesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft, sprich statt eines neuen Pullovers kaufe ich mir lieber eine Massage, da habe ich die Umwelt geschont und was Gutes für mich und für den Therapeuten getan...
Allerdings ist es volkswirtschaftlich sicher trotzdem gut, Teilzeit zu fördern, nicht zuletzt wegen Vereinbarkeit von Kind und Karriere bei Frauen.
Leider bleiben da oft nur Jobs auf dem Billiglohnsektor, es sei denn, die Frauen schaffen es, irgendwas selbstständig von zu Hause aus zu machen oder so.

Vor Arbeitslosigkeit würde ich jetzt aber nicht direkt Angst haben, da gibt es ja erst mal Arbeitslosengeld und dann Hartz IV. Sinnvoll wäre es, sich nicht vorn vorneherein bis über die Ohren zu verschulden (neues Auto, Haus), sondern sein Geld möglichst gewinnbringend anzulegen. Wenn man es aber nur auf dem Sparbuch parkt, kann es einem so gehen wie einer Bekannten: Mit Anfang 50 arbeitslos geworden, zu viel auf dem Konto gehabt, keine Arbeitslosenhilfe beziehungsweise Sozialhilfe bekommen, nie wieder Arbeit gefunden. Jetzt Anfang 60, die Ersparnisse aufgebraucht, vorgezogene Rente mit Abschlägen beantragt, tief unglücklich, weil das ganze Leben bis 50 gearbeitet und jetzt nur minimale Rente...
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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Geextah » 29. November 2016, 23:00

Es geht dabei nicht nur um die mechanisierung, sondern auch die virtualisierung unserer (Arbeits-)welt.

Wenn Prozesse einfacher und schneller gehandhabt werden können, dann wird die Industrie 4.0 das auch durchsetzen.

Zudem gibt es auch die Theorie, dass es Jobs gibt, nur damit es sie gibt, die eigentlich gar nicht benötigt werden.

Wenn ich mir gleichzeitig die Lebenshaltungskosten in einigen Städten oder Ländern anschaue, dann ist es nur logisch, dass man bspw nicht vier verschiedene Jobs haben sollte, damit man sich seine Wohnung und etwas zu Essen leisten kann. Die logische Konsequenz ist, dass man entweder irgendwann das System als solches überarbeitet oder einfach nur noch lebt um zu arbeiten.

Spätestens dann werden sich verschiedene Lager auftun. :)
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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Insuffizienz » 3. Dezember 2016, 22:48

Indigocat hat geschrieben: Ich bin auch für eine Orientierung von der Konsumgesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft, sprich statt eines neuen Pullovers kaufe ich mir lieber eine Massage, da habe ich die Umwelt geschont und was Gutes für mich und für den Therapeuten getan...

Ja, da sieht man mal, das der Kapitalismus nicht auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist.
Ganz nebenbei, um den weit verbreiteten Irrglauben der "Konsumgesellschaft" den Leuten auszutreiben - und allerlei anderen Schmarn:
https://www.youtube.com/watch?v=FBTletYP6Nk&index=31
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/10/2/gs20102067h1.html

Vor Arbeitslosigkeit würde ich jetzt aber nicht direkt Angst haben, da gibt es ja erst mal Arbeitslosengeld und dann Hartz IV. Sinnvoll wäre es, sich nicht vorn vorneherein bis über die Ohren zu verschulden (neues Auto, Haus), sondern sein Geld möglichst gewinnbringend anzulegen.

Wer kann schon von sich sagen, dass jeden Monat ausreichend Geld auf dem Konto ist, um die ein Viertel der Erwerbsfähigen befinden sich im Niedriglohnsektor...
Zuletzt geändert von Admin am 4. Dezember 2016, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat korrigiert.

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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Indigocat » 4. Dezember 2016, 10:14

Insuffizienz hat geschrieben:Ganz nebenbei, um den weit verbreiteten Irrglauben der "Konsumgesellschaft" den Leuten auszutreiben - und allerlei anderen Schmarn:
Hab das jetzt nicht alles angeguckt, hab ja meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen. Konsumgesellschaft meine ich: jeder hat mehr, als er unbedingt braucht, auch der Geringverdiener. Ein kostengünstiges und umweltschonendes Auto tut es auch, es muss kein Porsche oder Mercedes sein, auch wenn ich es mir leisten könnte und ein kleines Häuschen mit Garten statt der großen Villa. Weil ich gerade am Wohnung entrümpeln bin und mich nicht zu den Reichen zähle: auch bei mir haben sich ca. 80 % Dinge angesammelt, die ich nicht brauche. Ich bin auch kein Modefreak, ein Kleiderschrank reicht mir - und dennoch bringe ich jedes Jahr einige Säcke mit gebrauchten Sachen zu Kleidercontainer (frag mich, warum sich das so ansammelt, kaufe eigentlich kaum was und wenn dann gebraucht :kein Plan:). Durch die Werbung und den Handeln werden einem immer Bedürfnisse suggeriert, die man gar nicht hat. Sehr schön hat es die nette Aldiverkäuferin letztens auf den Punkt gebracht: Sie hatte gestaunt, weil wir so schnell durch waren durch den Laden und der Korb war voll mit sinnvollen Sachen... da hab ich gesagt, dass ich immer noch auf den virtuellen Einkaufskorb von Aldi warte (der gesteigerten Effektivität halber)... Da meinte sie, der kommt wohl nicht so bald, das will der Handel nicht, weil die Kunden da nicht mehr so viele Gelegenheitseinkäufe tätigen: eine Orchidee hier, ein hübsches Schüsselchen da... (ich bin mir aber ganz sicher, auch online lässt sich das prima machen: ein Popup hier, ein bisschen Werbung da... ).
Wer kann schon von sich sagen, dass jeden Monat ausreichend Geld auf dem Konto ist, um die ein Viertel der Erwerbsfähigen befinden sich im Niedriglohnsektor...
Eine Frage des Konsumverhaltens: gebe nicht mehr Geld aus, als du zur Verfügung hast. Spare Geld am Anfang des Monats. Am Ende des Monats ist nie Geld übrig, egal wieviel du verdienst. Lebe nicht über deine Verhältnisse und kaufe nie Sachen, die du nicht wirklich brauchst. Nehme dazu schon gar keine Kredite auf. Koche selber anstatt Essen zu gehen. Nutze alle zur Verfügung stehenden staatlichen Hilfen (Wohngeld, Aufstockung mit Hartz IV...). Außerdem besteht die Möglichkeit, durch Weiterbildung aus dem Niedriglohnsektor herauszukommen - die Möglichkeit hat jeder, kaum einer nutzt sie. Auch mit geringem Einkommen besteht die Möglichkeit, ein Vermögen aufzubauen, hier sollte man besonders seine finanzielle Intelligenz trainieren. Aber diese Ratschläge sind nicht neu, trotzdem: würde man heute alles Geld der Welt (oder seinen Gegenwert) nehmen und gerecht verteilen, wären die Wohlstandsunterschiede in einigen Jahren und Jahrzehnten wieder da, weil viele Leute nicht lernen, mit Geld umzugehen.
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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Insuffizienz » 4. Dezember 2016, 16:39

Indigocat hat geschrieben:Hab das jetzt nicht alles angeguckt, hab ja meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. ;D Kann man sich auch sukzessive reinziehen.

Indigocat hat geschrieben:Konsumgesellschaft meine ich: jeder hat mehr, als er unbedingt braucht, auch der Geringverdiener.

Ganz und gar nicht. Ich habe bereits die Quote genannt, unter den Erwerbsfähigen leben ein Viertel in DE im Niedriglohnsektor, eine Familie kann man dann nur in Armut durchfüttern. Zudem, Kinder- und Altersarmut sind heute auch wohl kein Geheimnis mehr.
Zur ganzen Idee der "künstlichen Bedürfnisse", die ist sehr fragwürdig. Zum einen wird da immer ein beliebiger Maßstab gewählt, und ich wette, jeder definiert künstliches Bedürfnis ganz anders. Welchem Maßstab soll man sich denn unterordnen?
Nebenbei, Waren besitzen neben dem Tauschwert (der sich für uns als Preis darstellt) einen Gebrauchswert. Niemand schießt Kapital vor, um etwas zu produzieren, das niemand gebraucht.
Zudem, Bedürfnisse können nicht künstlich sein. Auch wenn du es nicht so beschrieben hast, aber der Mensch benötigt neben der Erfüllung der materiellen Sicherheit kulturelles Gut, um zufrieden zu sein. Dieses ist historisch und gesellschaftlich bedingt, heute ist es das aktuelle Smartphone, vor 100 Jahren war es das nicht.

Die meisten sind gar nicht groß in der Lage etwas anderes zu kaufen als sie benötigen. Und wenn dies der Fall ist, dann sind es Kleinigkeiten, auf die es nicht ankommen würde. Ob jemand ein Bier mehr trinkt als er vertragen kann, macht den braten auch nicht fett. Hier sind wir auch wieder beim willkürlichen Maßstab, der eine würde alle Drogen als künstliches Bedürfnis klassieren, der andere nicht. Jedenfalls, die wenigstens kaufen unbesonnen einen Sportwagen oder ein zu großes Haus, denn die meisten sind nicht reich.

Zur Sachen mit den Klamotten. In der Regel kauft man sich wie gesagt das, was man benötigt oder glaubt zu benötigen. Wenn man hinterher feststellt, dass man das neue Kleid doch nicht anzieht aus welchen Gründen auch immer, heißt es nicht, dass es von Anfang an im Glauben der Unbrauchbarkeit gekauft wurde. Das ist doch völliger Unsinn.
Einer Sache möchte ich jedoch zustimmen, dass man manchmal Geschenke bekommt und damit nichts anfangen kann, das passiert schon.

Auch eine typische Vorstellung der Anhänger der Konsumgesellschafts-Ideologie, die Leute seien wirklich so blöd und würden in der Regel Zeug kaufen, dass die Werbung ihnen andreht. Ich behaupte, dass in der Regel das gekauft wird, was benötigt wird. Da in den meisten Haushalten Geld nicht auf den Bäumen wächst, verstehe ich nicht die Kritik dahinter, wenn sich Leute das kaufen, was sie für nötig halten.

Das Gravierendste jedoch an dieser Vorstellung ist, dass gerade die Abhängigen kritisiert werden, statt das eigentlich Übel. Vielleicht schaut man sich lieber mal an wie der Kapitalismus funktioniert, wie er Schaden anrichtet, an Umwelt und an der arbeitenden Bevölkerung. Gerade die, die ihren scheiß Lebtag damit verbringen für den Gewinn anderer Leute zu schuften - was gar nicht notwendig wäre, würde man eine andere Wirtschaft einführen -, der Dekadenz zu bezichtigen; arbeiten unter Bedingungen, die andere ihnen aufoktroyieren, und erst recht können sie bzw. die Gesellschaft nicht aussuchen, was produziert wird, inwieweit auf die Umwelt geachtet wird, wie viel Ware hergestellt wird, was mit dem Gewinn geschieht etc.
Dass in den Lebensmitteln Gammelfleisch und Gift wie haufenweise Pestizide, Antibiotika, Quecksilber und anderer Dreck enthalten ist - deren gesundheitlichen Folgen man vielleicht sogar kennt-, deutet auf die schädliche Wirtschaftsform. Welche vernünftige Gesellschaft würde ungesunde Lebensmittel produzieren?

Indigocat hat geschrieben:
Wer kann schon von sich sagen, dass jeden Monat ausreichend Geld auf dem Konto ist, um die ein Viertel der Erwerbsfähigen befinden sich im Niedriglohnsektor...
Eine Frage des Konsumverhaltens: gebe nicht mehr Geld aus, als du zur Verfügung hast. Spare Geld am Anfang des Monats. Am Ende des Monats ist nie Geld übrig, egal wieviel du verdienst. Lebe nicht über deine Verhältnisse und kaufe nie Sachen, die du nicht wirklich brauchst.

Oh, danke für den Rat. Die Leute, die sowieso schlecht weg kommen in dieser Gesellschaft mit unterirdischem Gehalt, sollen noch mehr Verzicht üben. "Über seine Verhältnisse leben", das zeugt doch schon von der Legitimation einer Klassengesellschaft. Anstatt allen Leuten ihre Bedürfnisse zu befriedigen, sollen die Gebeutelten sich auch noch schön mit ihrer Armut arrangieren. Herzlos nenne ich sowas.

Indigocat hat geschrieben:Außerdem besteht die Möglichkeit, durch Weiterbildung aus dem Niedriglohnsektor herauszukommen - die Möglichkeit hat jeder, kaum einer nutzt sie.

Das ist auch wieder ein Unsinn. Und wenn alle einen Doktortitel hätte, gibt es mehr hochrangige Stellen auf dem Arbeitsplatz? Als wäre nicht bekannt, dass selbst manch ein Akademiker nicht zu mehr kommen kann als Taxifahrer. Die Wirtschaft ändert sich nicht nach Wunsch der Leute.

Indigocat hat geschrieben:Auch mit geringem Einkommen besteht die Möglichkeit, ein Vermögen aufzubauen, hier sollte man besonders seine finanzielle Intelligenz trainieren. Aber diese Ratschläge sind nicht neu, trotzdem: würde man heute alles Geld der Welt (oder seinen Gegenwert) nehmen und gerecht verteilen, wären die Wohlstandsunterschiede in einigen Jahren und Jahrzehnten wieder da, weil viele Leute nicht lernen, mit Geld umzugehen.

XD Was für ein blanker Schwachsinn.
Erstens widersprichst du dir selbst: " Spare Geld am Anfang des Monats. Am Ende des Monats ist nie Geld übrig, egal wieviel du verdienst." und jetzt hat man doch die Möglichkeit gleich einem großen Investor wie er im Buche steht.
Als gäbe es im Kapitalimus einen Garant für das Vermehren seines Kapitals. Es gibt Gewinner und Verlierer im Kapitalismus, auch wenn du noch so schlau bist, kannst du alles verlieren. Steht im Grundgesetz etwa, dass der Arbeitsplatz gesichert ist? Wenn nicht ausreichend Einkommen vorhanden ist, war's das sowieso mit den Investitionen.
Und woher die Wohlstandsunterschiede rühren? Vielleicht ist dir aufgefallen, dass Einkommen verschieden bemessen sind. Warum ist das so? Da Lohn ein Kostenfaktor für den Unternehmer ist, den er möglichst gering halten möchte, und sich negativ auf den Gewinn auswirkt. Gewinn ist notwendig, um sich selbst als Ausbeuter zu ernähren und seine "Marktfähigkeit" bzw. die der Produkte gegen die Konkurrenz aufrechtzuerhalten.
Zuletzt geändert von Schattentanz am 6. Dezember 2016, 02:42, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte zukünftig Zitate mit [quote="Username"] Zitat [/quote] zitieren.

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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Indigocat » 4. Dezember 2016, 18:21

Insuffizienz hat geschrieben:Und woher die Wohlstandsunterschiede rühren? Vielleicht ist dir aufgefallen, dass Einkommen verschieden bemessen sind. Warum ist das so? Da Lohn ein Kostenfaktor für den Unternehmer ist, den er möglichst gering halten möchte, und sich negativ auf den Gewinn auswirkt. Gewinn ist notwendig, um sich selbst als Ausbeuter zu ernähren und seine "Marktfähigkeit" bzw. die der Produkte gegen die Konkurrenz aufrechtzuerhalten.
Ich glaube, hier haben wir völlig verschieden Ansichten. Wie gesagt, es steht jedem frei, Unternehmer zu werden. Aber denen geht es auch nicht immer gut. Gewinne werden hier bis zu 50 % versteuert, der Verdienst des einfachen Arbeitnehmers mindestens zu 30 % (Steuern und Sozialabgaben). Der wirklich Raffgierige ist hier der Staat, die Wirtschaft und alle in der Wirtschaft Tätigen arbeiten für den Staat und ein Heer von Staatsbediensteten mit, welche keinerlei Ambitionen haben das Geld irgendwie zum Nutzen für die Bevölkerung zu verwenden, sondern es in jeder Hinsicht verschleudern. Im Gegensatz zum einfachen Angestellten haben Unternehmer und Investoren nur mehr Wissen, ihre Steuern möglichst gering zu halten und Steuervorteile auszunutzen. Sozialismus oder Kommunismus - ich bin auch dafür - tolle Sache. Ich bin sogar darin aufgewachsen. Hat nicht funktioniert, nicht mit dem Menschen.

Und - wenn du angestellt arbeitest, arbeitest du schließlich für einen Unternehmer. Er nimmt das unternehmerische Risiko auf sich, damit du Arbeit hast. Der Nachteil, du bist von der Höhe des Lohnes abhängig und davon, die Arbeit nicht zu verlieren. Werde selbst Unternehmer, dann hast du vielleicht die Chance, vom Gewinn leben zu können. Der Nachteil, du kannst auch pleite gehen, mit dann vielleicht ziemlich vielen Schulden.

Doch, ich bin der Meinung, jeder ist für sein finanzielles Wohlergehen selber verantwortlich. Kleiner Vergleich: hatte eine Freundin, die allerziehend mit 5 Kindern war, ich war alleinerziehend mit drei Kindern. Sie hatte einen Job als Angestellte, nur geringer Verdienst wie in Ostdeutschland üblich, aber Kindergeld und Unterhaltszahlungen und staatliche Hilfen usw. Ich hatte meist nur einen Job in Billiglohnsektor mit Aufstocken. Pro Person hatte sie mehr Geld zur Verfügung. Aber wenn ich sie im Aldi getroffen habe, hat sie jedem Drängen ihrer Kinder nachgegeben und es waren immer Sachen in Einkaufskorb, die ich nie gekauft hätte. Beim gemeinsamen Schwimmbadbesuch haben wir unsere mitgebrachten Schnitten gegessen und sie hat ihren Kindern immer Geld gegeben, um sich was am Kiosk zu kaufen, zudem hatte sie eine Tüte mit süßen Teilchen vom Bäcker mit. Klingt nach Kleinigkeiten, summiert sich aber. Sie musste zwischendurch eine eidesstattliche Erklärung abgeben.

Egal, im Moment verstehst du wahrscheinlich noch gar nicht, was ich sagen will.
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Re: What if jobs are not the solution but the problem?

Beitragvon Insuffizienz » 4. Dezember 2016, 21:47

Indigocat hat geschrieben:Ich glaube, hier haben wir völlig verschieden Ansichten. Wie gesagt, es steht jedem frei, Unternehmer zu werden.

Naja, kommt immer darauf an in welcher Form. Ohne Kapitalvorschuss durch Erbe oder Kreditinstitut fallen schonmal viele Bereiche weg.

Indigocat hat geschrieben:Sozialismus oder Kommunismus - ich bin auch dafür - tolle Sache. Ich bin sogar darin aufgewachsen. Hat nicht funktioniert, nicht mit dem Menschen.

Sozialismus oder Kommunismus wie ich ihn definiere - also Kommunismus wie ihn Marx oder Anarchokommunisten definieren - gab es noch nie, höchstens kurzweilig im spanischen Anarchismus, sprich eine klassenlose, eigentumslose und herrschaftslose Gesellschaft. Eigentumslos meint Abschaffung von Privateigentum, sodass Land, Wohnungen und Produktionsmittel Gemeineigentum wird. Damit gibt es dann auch kein Geld.
Der Realsozialismus erfüllt keines dieser drei wichtigsten Attribute und ist bloß ein Staatskapitalismus gewesen, die Eigentümer sind gewechselt von Burgeoisie zu Staatsbeamten.
Dafür, dass er "nicht funktioniert" hat, gab es ihn ja wohl ein bisschen zu lang. Ich behaupte, er hätte auch weiter bestehen können, wenn es die Regierung wollte - vielleicht die DDR außer Acht gelassen. Aber ich will mich damit nicht weiter auseinandersetzen. ;D

Indigocat hat geschrieben:Und - wenn du angestellt arbeitest, arbeitest du schließlich für einen Unternehmer. Er nimmt das unternehmerische Risiko auf sich, damit du Arbeit hast.

Genau, wie großzügig vom Ausbeuter. XD Was für ein Blödsinn. Ein Unternehmer führt nur ein Unternehmen, wenn er damit Profit macht. Unternehmen werden geführt, um Kapital zu vermehren, nur dann kann man Unternehmen überhaupt führen. Als ob es anders ginge, also ist das ja wohl der Grund, warum jemand überhaupt investiert. Der Lohn ist bloß die abhängige Variable, was würden Unternehmer nicht dafür geben, wenn nur noch Automaten für sie arbeiten würden, die keinen Lohn verlangen. Wenn den Unternehmern es so wichtig wäre, möglichst viele anzustellen, wie erklärst du denn das Phänomen "Rationalisierung", das nicht erst in den letzten Jahrzehnten vorzufinden ist?

Indigocat hat geschrieben:Der Nachteil, du bist von der Höhe des Lohnes abhängig und davon, die Arbeit nicht zu verlieren. Werde selbst Unternehmer, dann hast du vielleicht die Chance, vom Gewinn leben zu können. Der Nachteil, du kannst auch pleite gehen, mit dann vielleicht ziemlich vielen Schulden.

Nicht nur von der Höhe des Lohnes. Wie gesagt, hört sich nach einem System an, das ich sofort abschaffen will. Ich denke, jeder wird wissen ohne großes Erbe ackerst du dich i. d. R. sowieso tot mit 'nem Kleinunternehmen.

Indigocat hat geschrieben:Doch, ich bin der Meinung, jeder ist für sein finanzielles Wohlergehen selber verantwortlich.

Vielleicht brauchst du dir bloß den globalen Kapitalismus anschauen, dann ändert sich womöglich deine Meinung. Kannst ruhig den verhungernden oder medikamentabhängigen Afrikaner erzählen, der von keinem Kapitalisten gebraucht wird, dass er selbst schuld ist an seiner Lage.
Ah ne, sind ja "Entwicklungs"länder, Konkurrenz gibt es ja nicht im Kapitalismus, und alle werden glücklich und entwickeln sich zu 'nem Industriestaat, obwohl der Kapitalimus global so gut wie überall ausgereift ist.

Indigocat hat geschrieben:Pro Person hatte sie mehr Geld zur Verfügung. Aber wenn ich sie im Aldi getroffen habe, hat sie jedem Drängen ihrer Kinder nachgegeben und es waren immer Sachen in Einkaufskorb, die ich nie gekauft hätte.

Das ist wieder völlig relativ: Sachen die du nicht gekauft hast, kaufen andere. Offensichtlich definiert jeder selbst was "künstliche Bedürfnisse" sind. Aber vielleicht ist das auch ein Spezialfall, wenn Kinder zur Autorität ihrer Eltern werden. Ich sage das nicht gerne, es gibt nichts Verachtenswerteres für mich als Autorität, also Befehlshaber. Aber Kinder sind abhängig von ihren Eltern, das finde ich sehr schwer zu beurteilen. Das ist übrigens ein Grund von vielen, in dieser Welt kein Kind zu setzen mMn.

Indigocat hat geschrieben:Beim gemeinsamen Schwimmbadbesuch haben wir unsere mitgebrachten Schnitten gegessen und sie hat ihren Kindern immer Geld gegeben, um sich was am Kiosk zu kaufen, zudem hatte sie eine Tüte mit süßen Teilchen vom Bäcker mit. Klingt nach Kleinigkeiten, summiert sich aber.

Wie gesagt, offensichtlich stand Gebäck zur Verfügung, weshalb nicht Gebrauchswerte gebrauchen?
Und ja, offensichtlich schreibe ich meine Kritik mit dem (anarchistischen) Kommunismus im Hinterkopf als eine Alternative. Viel wichtiger wäre jedoch eine richtige Analyse des Kapitalismus den Menschen nahezubringen - und sich selbst-, bevor man sich in Utopien verliert.

Indigocat hat geschrieben:Sie musste zwischendurch eine eidesstattliche Erklärung abgeben.

Was soll das heißt?

Indigocat hat geschrieben:Egal, im Moment verstehst du wahrscheinlich noch gar nicht, was ich sagen will.

Aber klar, du gönnst den Menschen nicht den Wohlstand, der offensichtlich zur Verfügung steht; falls ich dich richtig interpretiert habe.
Zuletzt geändert von Schattentanz am 6. Dezember 2016, 02:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte zukünftig Zitate mit [quote="Username"] Zitat [/quote] zitieren.


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