Cocoon hat geschrieben:Habe diese Thematik schon ab und an bei ihr angesprochen, aber vielleicht habt ihr ja noch ein paar Ideen, wie man positiv auf sie einwirken kann?! :/
Hallo,
ein guter Weg wäre, wenn man mal hinter die Kulissen schaut. D.h. wenn du mit deiner Freundin mal über ihre Kindheit sprichst. Vieles, was man als Kind durch die eigenen Eltern erlebt hat, spiegelt sich dann in dem Verhalten zum leiblichen Kind wieder. Teilweise bewusst, teils auch unbewusst überträgt man Erziehungsmaßnahmen, die einem selbst nicht sonderlich geholfen haben.
Vielleicht kann deine Freundin, falls sie eine schwierige Kindheit hatte, so über ihre Eltern reflektieren und dadurch auch ihr eigenes Verhalten und die Wirkung auf ihr Kind besser hinterfragen.
Ich will die Methoden deiner Freundin nicht gut heißen, aber ich denke, wenn sie sie nicht schlägt und "nur mal" ungeduldig erscheint, ist sie noch keine Gefahr für ihr Kind.
Da wäre noch interessant, ob sie denn Alleinerziehend ist und damit womöglich überfordert? Dann kommt hinzu, dass sie tags und nachts mit dem Kind zusammen ist und das wirklich anstregend werden kann. Kinder wollen stets beschäftigt werden und haben viele Bedürfnisse, die sie sich (noch) nicht selbst befriedigen können. Eltern sind hier enorm gefordert. Je mehr sie es gut machen wollen, desto anstrengender wird die Erziehung. Wichtig ist dann, dass deine Freundin ihre Fehler und ihre Unfehlbarkeit erkennt und dem Kind gegenüber fair bleibt. Keine Eltern sind Übermenschen und können stets pädagogisch wertvoll handeln.
Um die Beziehung zu der Freundin nicht zu vergiften, rate ich dir dich ein wenig zurück zu halten. Du bist ja nicht permanent mit dem Kind zusammen und hast viele Erholungsphasen, die die Mutter nicht hat. Da kann man auch ganz entspannt mit dem Kind umgehen. Wenn man aber im Alltag mit allen Verantwortungen dem Kind gegenüber und den täglichen Pflichten (Job, Termine, etc.) korrelieren muss, ist die Ausgangssituation eine andere!
Als ich selbst keine Kinder hatte - ich wollte lange Zeit auch keine Kinder haben! - fand ich die Art mancher Eltern wirklich schlimm, vor allem den Umgang meiner Eltern mir gegenüber. Durch mein eigenes Muttersein habe ich erfahren, wie schwer es ist und welche Herausforderungen man zu meistern hat. Ich spürte meine eigene Schwäche und mein Bemühen es besser als meine Eltern zu machen - am Ende erkannte ich, dass ich nicht alles richtig machen kann, aber es für meine Kinder das Wichtigste ist, dass sie sich auf mich verlassen können und ich für sie da bin!
Im Übrigen ist der Umgang innerhalb diverser Institutionen (Kiga, Schule, Arbeit...) bei weitem genauso schlimm oder noch Trauma erzeugender, als mancher Erziehungsstil in der Familie.
Liebe Grüße
Knallschnute