Ausländer die kein deutsch können

[NoEvol]

Hallo Leute,

mich beschäftigt ein Thema seit einiger Zeit...undzwar folgendes..
Was haltet ihr von Personen, die in dieses Land immigrieren/einsiedeln/Asyl beantragen und die deutsche Sprache nicht lernen, bzw. sich verweigern diese zu lernen, weil sie diese eben nicht lernen müssen?

Ich kann sowas für meinen Teil überhaupt nicht leiden und finde auch, dass man ab einer bestimmten Aufenthaltsdauer in Deutschland ein gewisses Sprachniveau besitzen sollte...
Sprich jenes, das man auch braucht um im Alltag zurecht zu kommen und sich zu verständigen.
Ich treffe immer wieder auf Personen, die sich vollkommen verweigern deutsch zu lernen und mich in ihrer "native language" anschreiben oder ansprechen.
Einige bedienen sich dann auch der Englischen Sprache, was ja vollkommen okay ist...aber ganz ehrlich, soll das Sinn und Zweck sein, dass ich ständig mit ihnen englisch sprechen soll?
Ich mein für eine gewisse Überbrückungsdauer, gerne.
Aber ständig?!

Ganz ehrlich...meine Muttersprache (bzw. Vatersprache) ist auch russisch.
Vielleicht sollte ich demnächst auch mal durch die gegend rennen und von allen "verlangen" mit mir russisch zu sprechen, damit ich die Sprache nicht verlerne...

Selbst wenn ich nur in Urlaub fahre, lerne ich während des Fluges / der Fahrt Grundbegrifft/Sätze um mich eben besser verstädigen zu können, weil ich eben nicht davon ausgehe, dass da jeder Englisch spricht.
Wieso auch? Ihr Land, ihre Sprache. Da habe ich mich doch anzupassen, oder?

Also..diskutiert mal drauf los

[Geextah]

Mh, ja, ist nicht so ganz einfach das Thema.

Aber an sich sehe ich es ähnlich: Wenn ich dauerhaft in einem Land lebe, dann gehört es für mich automatisch dazu, dass ich die Sprache lerne, auch wenn ich sie dann nur gebrochen spreche.
Ich bin jemand, der sehr schnell Sprachen aufnehmen und lernen kann - was ich erst nach meiner Schulzeit herausfand.

Letztes Jahr war ich fast eine Woche in Paris und am Ende baute ich immer schon diverse Vokabeln in mein Englisch mit ein, das heißt ich begann mich automatisch anzupassen. Für mich ist das ein normaler uns selbstverständlicher Prozess.
Nun gibt es aber auch Menschen, die haben es so gar nicht mit der Sprache und für sie ist es viel schwieriger sich anzupassen. Wenn dazu dann noch Umstände kommen, wie eine Umgebung, die die gleiche Sprache spricht, man sich also gar nicht großartig bemühen muss, ist die Wahrscheinlichkeit kaum mehr vorhanden sich selbst aufzuraffen und die Sprache zu sprechen bzw. zu lernen.

In Deutschland wird es zB einige Menschen geben, die seit 10 oder 20 Jahren hier leben, aber nicht ein Wort deutsch können. Eigentlich erschreckend, denn für mich ist das ein Zeichen, dass man sich gar nicht für seine weitere Umgebung interessiert und weiterentwickeln will, sondern an einem gewissen Punkt einfach stehen geblieben ist, ohne jegliche Reflexion.

Das bezieht sich natürlich nicht auf alle.

Stellt sich halt die Frage, wie viele dieser Menschen sich wirklich verweigern oder ob es dahingehend nicht noch andere Gründe gibt die dazu führen, dass die Sprache nicht angenommen wird.

[NoEvol]

In Deutschland wird es zB einige Menschen geben, die seit 10 oder 20 Jahren hier leben, aber nicht ein Wort deutsch können.

Noch erschreckender finde ich es, wenn die Kinder dieser Menschen, die häufig in Deutschland geboren sind die Sprache nicht sprechen können
Ganz ehrlich, was soll das?
Die Eltern leben seit x Jahren hier, die Kinder wurden hier geboren, sprechen die Sprache ihrer Eltern, sprich aus der Heimat ihrer Eltern, als jene, die sie fürs Schulsystem benötigen.
Ich finde das es gewaltige Geldstrafen regnen sollt, für alle jene, deren Kinder in Deutschland geboren sind, eingeschult werden und dann kein Deutsch sprechen können.

Ich wurde im "Ausland" geboren, Russland um genau zu sein und kam mit 3 1/2 nach Deutschland. Meine Mutter wurde ebenfalls im Ausland geboren, ebenso meine Oma.
Klar haben wir ne deutsche Abstammung (sprich UrOma ist deutsche, selbst die Schwester meiner Oma wurde in Berlin geboren).

Meine Familie beherrscht BEIDE Sprachen. Sowohl die Deutsche, wir leben hier ja schließlich. Als auch die Russische.
Und nö, wir sind nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen. Ich konnte als 3 Jährige auch NUR russisch.
Meine Mutter hats aber als "Zwang" so gehandhabt, dass ich zu Hause deutsch rede, damit ich es später in der Schule/im Kindergarten eben leichter habe.

Ich muss aber eben auch sagen, dass ich aufgrund meines Multikulturellen und sexuellen Freundeskreis (homos, transen, irgendwie alles dabei ) eben perfektes "Neudeutsch" (der sogenannte Etholekt) spreche :D, weil ich es meine Mitmenschen, vorallen den Migranten, die ich kenne eben einfacher machen will mit mir zu kommunizieren.
Folglicherweise benutze ich im Alltag sehr viel "boah, man, alter, auf jeden, auf keinen" und co

[Geextah]

Es ist halt schade zu sehen, dass einigen Menschen so etwas ziemlich egal zu sein scheint. Ist für mich einfach ein Zeichen von Einschränkung.

Ich persönlich finde es sehr spannend neue Sprachen zu lernen. Ich denke mit den Jahren werden meine Partnerin und ich öfters nach Frankreich fahren und dementsprechend wird auch mein Französisch besser. Selbst wenn ich nur ein Gemisch aus englisch und französich hinbekomme um mich zu verständigen, als die Sprache gar nicht zu können oder zu verlangen, man möge doch bitte deutsch mit mir sprechen...

Ich denke man sollte, wenn man in ein fremdes Land kommt, auch eine gewisse Offenheit mitbringen, sowohl für Kultur, als auch Sprache.

[NoEvol]

Ich denke man sollte, wenn man in ein fremdes Land kommt, auch eine gewisse Offenheit mitbringen, sowohl für Kultur, als auch Sprache.

Das sehe ich auch so.
Aber sehr viele halten ja Stur an ihrer Kultur und deren Gepflogenheiten fest.
Das habe ich gerade bei Migranten aus den Südlichen Ländern schon oft erleben müssen.
Sorry, nur weil ich nicht verschleiert rumrenne, und nicht so aussehe wie eine von deren Landsfrauen, heisst es noch lange nicht, dass ich für Sex mit ihnen zu haben bin.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich jetzt generell Abstand zu Personen halten werde, die aus einem anderen Land kommen und die deutsche Sprache nicht beherrschen.

Meine Englischkenntnisse sind mittlerweile gut genug um mit Muttersprachlern mitzuhalten. Ich brauche folglicherweise keine Tandempartner, erst recht nicht, wenn ich sowieso kein Interesse habe, ihre Sprache zu lernen.
Welche das auch immer sei. Wenn ich eine Sprache lernen will, mach ich bei 'ner VHS nen Sprachkurs und bereise das Land dann öfters.
Hat ja dann schon seine Gründe, wieso ich die Sprache lerne (weil ich mich eben mit dem Land, samt seiner Kultur identifizieren kann)

Und ja, das klingt alles sehr Rassistisch/Ausländerfeindlich, aber wenn man immer wieder schlechte Erfahrungen mit bestimmtem Personen, einer bestimmten ethnischen Herkunft gemacht hat, dann will man sich dieser Gefahr (die von einer Person vllt nicht besteht) garnicht erst mehr aussetzen. Wozu auch?

[knallschnute]

Hallo NoEvol,

ich habe im Moment viel mit Flüchtlingen zu tun und seitdem ein völlig anderes Bild von Menschen mit Migrationshintergrund.

Vielleicht gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Personen, die hier ungern leben und jenen, die sehr bemüht sind sich zu integrieren und gerne bleiben möchten.

Für mich ist es eine wahre Bereicherung diesen ausländischen Menschen begegnen zu dürfen, auch wenn die Sprache eine gewisse Hürde darstellt. Deutsch ist eben nicht einfach zu lernen - als Muttersprachler kann man sich da gar nicht richtig in deren Situation hinein versetzen - und selbst für manche Deutsche zu schwer.

Wegen mir können diese Menschen ihre Lebensphilosophie oder ihren Glauben leben wie sie mögen, so lange sie dadurch niemanden gefährden. Ich möchte mir auch nicht vorschreiben lassen, wie ich mich in diesem Land zu verhalten habe.
Im Laufe meines Lebens konnte ich feststellen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen (seelisch, körperlich, finanziell oder eben sprachlich/kulturell, etc.) oftmals interessantere Persönlichkeiten sind, als jene Elite, die zwanghaft an ihrem Status festhält und alles Fremde scheut oder verhasst.

Beste Grüße
Knallschnute

[Yoschi]

Also..mal ganz ehrlich..wenn ich nur für ein paar Tage in ein fremdes Land fahre, sollte es ausreichen, wenn man Englisch beherrscht...mich da jedes Mal in eine fremde Sprache einzulesen wäre mir ganz einfach zu aufwendig!
Wenn man in einem fremden Land dauerhaft leben möchte ist das natürlich eine andere Sache...ich würde mir dann ziemlich hilflos vorkommen, wenn ich die dortige Sprache nicht verstehen würde. Man grenzt sich damit auch selbst aus.
Allerdings ist das nicht nur ein Problem von Menschen, die bei uns leben...es gibt unzählige Deutsche Auswanderer, die es auch nicht für nötig halten, die Sprache ihrer neuen Heimat zu lernen und bewegen sich dort nur unter "ihresgleichen" und sind sogar zufrieden damit! Warum diese Leute dann auswanderen, wenn sie ihr Deutschland praktisch in das fremde Land mitnehmen, weiss ich auch nicht...

[endlos]

Vielleicht gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Personen, die hier ungern leben und jenen, die sehr bemüht sind sich zu integrieren und gerne bleiben möchten.

Es ist eben so, dass viele migranten nicht freiwillig hier sind, stichwort flüchtlinge die vielleicht sonstwas wie traumatisiert sind und erstmal besseres zu tun haben als sich von einer für sie fremden kultur assimilieren zu lassen.

Ich habe auch eher andere erfahrungen mit migranten gemacht (aber naja die waren alle freiwillig hier).

Auch machen es staat und gesellschaft den schon lange hier lebenden nichtdeutschen nicht unbedingt leicht. Hohe arbeitslosigkeit, geringe soziale aufstiegschancen und eine nicht gerade einladende grundstimmung gegenüber zuwanderung sowie die indifferente angst sie würden unseren wohlstand zerstören, der witzigerweise ohne die zahllosen südeuropäischen "gastarbeiter" in dieser form gar nicht existieren würde. Für mich völlig verständlich, dass viele da eher in ihren communities bleiben und in ihren parallelgesellschaften bleiben. Klar berauben sie sich damit vielen möglichkeiten und es ist verdammt schade.

[MeadeLuxLewis]

Liebe Noevol ich weiss das du für klare Worte bist und ich schätze das sehr an dir. Trotzdem muss ich fragen welche Lösungen hast du denn für dieses Problem oder ist das ein weiterer Thread wo man sich einfach mal Luft macht ?

Wenn ich mir diese Frage stellen muss dann ist es wichtig differenzieren zu können geht es um alte Bräuche, deutsche Mentalität, oder ist es tatsächlich ein ganz neutral betrachtetes Problem. Klar in Wort und Schrift kann man das im Netz einfach aussprechen, aber was sagt die Tatsache, das zu schreiben, über den Charakter aus, und vorallem darf man das als "braver Deutscher" überhaupt ?

Die Wahrheit ist : Ich habe es mittlerweile aufgegeben darüber nachzudenken. Es spielt keine Rolle was ich selbst denke, was ich darstellen will, denn sobald ich mit solchen Gedanken ins Internet gehe, denkt irgendjemand sofort "braun" und packt die Keule aus. Ist hier bestimmt nicht so, denn betrachtet man mal worum es in diesem Forum geht dann steht doch Toleranz an erster Stelle.

Wichtig ist zu verstehen warum sich diese Menschen nicht anpassen können oder möchten. Für mich ist wichtig alle erstmal gleich zu behandeln und ihnen ihre Freiheit zuzugestehen. Welche Hautfarbe, Religion oder Bräuche Leute haben, dass alles juckt mich nicht.

...Meine Mutter hats aber als "Zwang" so gehandhabt, dass ich zu Hause deutsch rede, damit ich es später in der Schule/im Kindergarten eben leichter habe...

Du bist also eingewandert und "musstest" unsere Sprache lernen. Günstig oder ? Was ist denn mit anderen ignoranten Eltern die ihren Kindern diese Möglichkeiten verwehren und sie nicht fördern, vorbereiten ?

Ich kann sowas für meinen Teil überhaupt nicht leiden und finde auch, dass man ab einer bestimmten Aufenthaltsdauer in Deutschland ein gewisses Sprachniveau besitzen sollte...

Klar. Wäre günstig oder ? Du hast dich ja integriert. Du forderst Sprachniveau ? Wo sind denn die Vorschläge wie man es besser machen könnte ?

[mod="Schattentanz"]Bild gelöscht. Bitte unterlass es über diese wenig wertschätzenden Bildchen mit anderen User zu kommunizieren/diese an sie zu adressieren.[/mod]

Grüsse

m.

[Geextah]

Ich denke ein ganz wichtiger Punkt der angesprochen wurde ist, dass man vornherein unterscheiden sollte, ob jemand hergekommen ist um bspw. Asyl zu nutzen oder weil er hier arbeiten möchte. Wenn ich flüchten musste, dann habe ich erst mal andere Dinge im Kopf als deutsch oder eine andere Sprache zu lernen, sondern bin erst mal froh, dass ich aus dem Kriegsgebiet flüchten konnte und versuche dann mit meinem Leben klar zu kommen.

In meiner Stadt gibt es viele multikulturelle Projekte, die ein Leben und eine Verständigung miteinander fördern soll. Vom Prinzip her ja auch ganz nett, das Problem ist nur, dass man da auch hingehen müsste. Vor Jahren habe ich mal eine Doku gesehen in der es um türkische Frauen ging, die sich halt in ihrem Umfeld bewegten und kein deutsch sprechen mussten, weil ihre Umgebung das auch nicht sonderlich verlangte. Gleichzeitig gaben sie aber zu, dass es ihnen unangenehm wäre, dass sie kein deutsch können und peinliche Situationen meiden, in denen sie deutsch sprechen müssten, weil dann ja heraus käme, dass sie kein deutsch können.

Es sind also mehrere Faktoren, die da eine entscheidene Rolle spielen und man darf die auch nicht unterschätzen oder vereinfachen.