Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Insuffizienz » 20. April 2015, 23:21

Hallo Imagohominis

Ich möchte die ausstehende Antwort des Adressaten nicht ersetzen, aber etwas dazu sagen.
Ist es nicht fragwürdig, eine reduktionistische (auf irgendwelche Prozesse reduzierend, herabsetzend) Legitimierung des Fleischverzehrs im Maße der relativen Leidensfähigkeit des zu verzehrenden Tiers zu verwenden?

Fragwürdig sicher.

Es ist zwar raffiniert, aber letzten Endes eine Abwertung des Tieres, um sich an dessen Konsum mit gutem Gewissen zu erfreuen...

Keine Abwertung, sondern Tatsache.

Die Biologie der Pflanze schließt die Empfindung Schmerz aus, aber sie reagiert trotzdem auf Beschädigungen mit zellulären Mechanismen, was man als Äquivalent von Schmerzrezeption betrachten könnte (z.B. das Baumharz) - so gesehen hat die Pflanze also ein physiologisches Bewusstsein von Beschädigung und reagiert auch im Maße der Intensität der Beschädigung darauf. Kann man dann nicht sagen: Es schmerzt dem Baum? Wer hat das Recht, dieses über ein Nervensystem des Tieres zu stellen?

Jemand, der die Antworten auf meine Fragen weiß...
Aber interessante Impulse. ;)

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Nachtgängerin » 21. April 2015, 02:41

@Insuffizienz: Hast du meine Fragen überlesen?


Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon ebowinger » 21. April 2015, 15:33

Ich esse auch kein Fleisch, aber sehr gerne Fisch. Das ich auf Fleisch verzichte hat nicht die üblichen Gründe (Gesundheit, Massentierhaltung, Ethik und Moral usw.) sondern aus Protest gegen meinen Vater, der Metzger war. Verrückt oder ? Mein Vater ist schon tot, aber aus Prinzip bleibe ich dabei, da ich Fleisch nicht vermisse. Unvorstellbar für mich ist es Veganer zu sein, weil ich Milchprodukte (Käse, Eis, Joghurt, schoko usw.) liebe. Außerdem ist Veganismus = Fundamentalismus, und der ist nie gut !!!

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Insuffizienz » 21. April 2015, 19:51

@Nachtgängerin
Geht es dir um die Frage

- wie ähnlich ist das Schmerzempfinden von verschiedenen Tierarten dem des Menschen?

oder

- ab welchem Punkt rechtfertigt das Ausmaß der Schmerzwahrnehmungsfähigkeit Gleichgültigkeit gegenüber dem Individuum? (oder umgekehrt: Ab welchem Schmerzwahrnehmungsvermögen ist ein Individuum schützenswert?)

Um beide, aber deutlich mehr um die zweite.

Weiterhin würde mich interessieren, inwiefern deiner Ansicht nach die Qualität von körperlichem Leid mit der Fähigkeit zum langfristigen Denken korreliert.

Ich habe keine Ansicht dazu, höchstens abstrakte Gedanken. Als Gedanke dazu würde ich sagen, dass die Qualität an sich nicht unbedingt anders sein muss, prinzipiell weiß ich nicht so recht, wie und ob man überhaupt die Qualität von Leid festmachen kann. Ich meine, selbst unter den Menschen wird es dafür aus mannigfachen Gründen Differenzen geben...
:erklärbär2:

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Insuffizienz » 21. April 2015, 19:54

@ebowinger
Außerdem ist Veganismus = Fundamentalismus, und der ist nie gut !!!

Interessanter Aspekt. Aber wäre es umgekehrt nicht genauso? Also könnten Veganer nicht andere, die darauf bestehen, tierische Produkte zu verzehren/benutzen, als Fundamentalisten bezeichnen?

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Insuffizienz » 21. April 2015, 19:58

Die Biologie der Pflanze schließt die Empfindung Schmerz aus, aber sie reagiert trotzdem auf Beschädigungen mit zellulären Mechanismen, was man als Äquivalent von Schmerzrezeption betrachten könnte (z.B. das Baumharz) - so gesehen hat die Pflanze also ein physiologisches Bewusstsein von Beschädigung und reagiert auch im Maße der Intensität der Beschädigung darauf. Kann man dann nicht sagen: Es schmerzt dem Baum? Wer hat das Recht, dieses über ein Nervensystem des Tieres zu stellen?


Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach...zerrüttet gerade meine Weltanschauung. :lachen:
Vorher hätte ich immer gedacht, was es für ein alberner Schrott ist und nicht weiter darüber nachgedacht...

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Maikäfer » 21. April 2015, 23:30

21. Apr 2015, 19:58 » Insuffizienz hat geschrieben:
Die Biologie der Pflanze schließt die Empfindung Schmerz aus, aber sie reagiert trotzdem auf Beschädigungen mit zellulären Mechanismen, was man als Äquivalent von Schmerzrezeption betrachten könnte (z.B. das Baumharz) - so gesehen hat die Pflanze also ein physiologisches Bewusstsein von Beschädigung und reagiert auch im Maße der Intensität der Beschädigung darauf. Kann man dann nicht sagen: Es schmerzt dem Baum? Wer hat das Recht, dieses über ein Nervensystem des Tieres zu stellen?


Kennt wer den alten Schwarzweißfilm wo so ein alter Wissenschaftler im Keller so eine Erfindung macht wo er dann die Schmerztöne-Schreie von Rosen hört die eine am Hauseingang abschneidet?
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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Imagohominis » 22. April 2015, 08:55

Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach...zerrüttet gerade meine Weltanschauung. :lachen:
Vorher hätte ich immer gedacht, was es für ein alberner Schrott ist und nicht weiter darüber nachgedacht...


Naja, deswegen muss man sich ja entscheiden, welches Leben man für sich als Nahrungsquelle bevorzugt - das pflanzliche oder das tierische? Weltanschauung hin oder her: Der Magen knurrt nun einmal :zu halten:
Es gibt ja extreme Veganer, die sich Fruitarier nennen, deren Ernährung das Ziel hat, keine Pflanzen zu beschädigen, sondern von ihren Früchten zu leben... naja, schon extrem..

Ich habe z.B. weniger ein Problem damit, ein erjagtes Tier zu essen als Fleisch aus dem Supermarkt zu kaufen... Der geübte Jäger, der die Bestände von Tieren kontrollieren muss, kann dem Tier weniger Leid zu fügen als es ihnen in der Massentierzucht widerfährt.. Das äußert sich auch in der Qualität des Fleisches.
Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum
Da ist kein klarer Spiegel auf einem Gestell
Im Ursprung ist da kein Ding
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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Lemur » 22. April 2015, 13:55

Ich weigere mich schon lange, irgendwas zu kaufen und, wenn möglich, zu verzehren, was aus Massentierhaltung stammt. Das gilt auch für alle Molkereiprodukte. Die Zustände in diesen Agrarfabriken sind so himmelschreiend, dass ich einfach keinen Bock habe, auch nur einen Cent von dem Geld, was ich mir erarbeite, da reinzustecken. Nicht, weil ich glaube, dass mein Boykott irgendwas ändern würde - es ist eher so was wie Stolz. Dieser Agrarindustriedreck beleidigt meine Würde.

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Re: Mein Vegetarismus oder das Ideal desselben

Beitragvon Insuffizienz » 24. April 2015, 21:31

Hallo Lemur.

ich versuche das auch so umzusetzen, so gut ich kann. Meine Devise ist dabei einfach: Ich will diese Tierquälerei nicht unterstützen!
Aber natürlich bewirkt es als einzelner fast gar nichts...


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