deine ehrliche, ungeschönte Ansicht zum BGE wirkt irgendwie vorwurfsvoll.
Ich möchte gerne darauf eingehen.
Nachtgängerin hat geschrieben:- wieviele Arbeitsplätze können denn überhaupt durch Maschinen ersetzt werden?
Kommt auf die Fähigkeiten der Maschinen an. Bestes Beispiel ist der Bauer und sein Landwirtschaftsbetrieb. Früher brauchte es viele Feldarbeiter und Tiere, die sich um die Aussaat und die Ernte kümmern mussten. Heute fährt er mit seinem riesigen Traktor in Null komma nichts über das Feld und manche Tiere (Hasen, Mäuse, Vögel) erleiden einen regelrechten Schock aufgrund der Geschwindigkeit mit der ihr Wohnraum zerstört wurde.
Selbes erlebt man im Groß- und Einzelhandel. Viele Ketten, fressen regelrecht die kleinen Betriebe/Händler auf und auch der rege Handel im Internet macht den Händlern zu schaffen. Es wird in manchen Regionen bereits vermehrt dazu angeregt seine Lebensmittel über das Internet zu bestellen und es sich nach Hause liefern zu lassen. (Zugegeben sehr verlockend, wenn man kein Auto besitzt, oder keine Zeit hat.) Dafür braucht es dann weder die Regalauffüller, die Verkäufer, noch die Kassierer. Nur noch ein paar Leute für die Verkaufsabwicklung, ein paar wenige die alle bestellten Artikel in einen Karton packen und Boten, die das Ganze zum Kunden fahren.
Außerdem steigt die Zahl der Weltbevölkerung immer mehr an. Man kann auch nicht für immer das eigene Land vor Einwanderern schützen. Und da es bereits viele Arbeitslose gibt und nur wenige von ihnen absolut nicht arbeiten möchten und der arbeitssuchende Rest von Jahr zu Jahr verzweifelter wird, werden diese auch nicht mit einem Mal wie von Zauberhand einen Job erhalten. Da hilft auch keine Umschulung oder verbesserte Qualifikation etwas, wenn der Arbeitsmarkt nichts her gibt, wird deren Situation nicht besser. Aber ja, her mit den Sanktionen! Auf sie mit Gebrüll! Das faule Pack! *kotz*
- werden zukünftig Einnahmen aus nichtselbständiger und selbständiger Tätigkeit stärker versteuert werden, oder darf man mehr von dem Geld behalten, was man aus seiner Hände/Gedanken Arbeit so erschafft?
Ich weiß nicht, wie man so ein BGE rentabel erwirtschaften kann, gehe aber davon aus, dass vor allem diejenigen, die das meiste Geld einnehmen, auch besonders zur Kasse gebeten werden. Wahrscheinlich ist es dann uninteressant, wie sie es erwirtschaftet haben. Aber was weiß ich schon.
Da sind sich nicht einmal die Experten einig.- ist so ein Grundeinkommen dauerhaft finanzierbar, und wenn ja, wie?
- wird die Neigung des Menschen zu irrationaler Unvernunft dieses neue System schädigen können, und wenn ja, wie (Schwarzarbeit etc.), und was wären adäquate Maßnahmen dagegen?
Hm, ich gehe davon aus, dass die derzeitige Sozialpolitik längst keine mehr ist und es noch schlimmer gar nicht kommen kann.
Und - allgemein - ist es nicht richtig, dass man z.B. als hart arbeitender Selbständiger auch mehr Geld und somit mehr "Wahlfreiheit in der Agitation" besitzt als jemand, der den ganzen Tag seine Freizeit genießt und nichts tut außer zu existieren?
Das Problem ist, dass nicht nur der "hart arbeitende Selbstständige" von irgend welchen Vorzügen profitieren sollte, sondern auch diejenigen, die in der heutigen Arbeitsphilosophie quasi als Arbeitnehmer mit zur Verantwortung gezogen werden und wie Unternehmer einzustufen sind.
Früher hat der Sepp nur seinen Job gemacht, heute muss er im Sinne des Chefs selbst wie ein Chef agieren und dafür sorgen, dass der Laden läuft, aber wird nicht wie ein solcher bezahlt werden.
Man kann es sehen wie man will...
Und dann noch ein bisschen philosophisch: Ich erlebe mich selbst und viel Schizoide nicht unbedingt als "Menschenfreunde". Ist dieser Wunsch nach einem Grundeinkommen nun eigentlich etwas, was ihr euch für euch selbst wünscht (egoistisches Motiv getarnt hinter einem Weltverbesserungsmotiv), oder geht euch das Wohl dieser Gesellschaft tatsächlich so nahe, dass ihr euch diese Gedanken macht? Also uneigennützig oder eigennützig?
Ich bin mal so frech und behaupte, dass jemand der sagt, dass er bei diesem Wunsch nicht auch eigennützig denkt, entweder keinen ausgeprägten Überlebenswunsch hat oder aber genügend Geld besitzt. Doch, wenn ich von mir auf andere schließe, dann freut es mich, dass ich durch meinen Egoismus - weil das Grundeinkommen ja bedingungslos ist - vielen anderen Menschen gleichfalls einen Gefallen tue. Zumal ich ehrlich sagen muss, dass die Beurteilung von wertvollem Tun und wertlosem Tun im Sinne von bezahlter Tätigkeit und unbezahltem Arbeiten recht unausgewogen ist. Jedes Tun hat seinen Wert und sollte entlohnt werden - zumal damit oft die Existenz gesichert werden muss und Kleider, Essen, Wohnraum und Bildung nicht von Bäumen fällt.
Es gibt viele Irrsinnigkeiten in dieser Welt. Z.B. viele leerstehende Häuser und daneben Menschen die unter der Brücke schlafen... Da bin ich froh, dass es diese krassen existenziellen Unterschieden am Ende des Lebens nicht mehr gibt, denn der Tod behandelt sie alle gleich.
Mir selbst ist es eigentlich egal, ob die anderen Menschen Stress haben, sich unwürdig fühlen oder sonst Probleme haben ... meine Empathiefähigkeiten sind da sehr begrenzt.
Hm, das klingt sehr hart. Bist du wirklich dieser Meinung? Ich stelle mir gerne vor, wie ich mich in dieser oder jener Situation fühlen würde und wenn ich mich genug hinein versetzten kann, möchte ich so manche Schicksale gerne ungeschehen machen. Eine Form der Massengehirnwäsche wäre toll, natürlich im Sinne von Friede und Freude... Das Aggressionspotenzial müsste ausgelöscht werden und auch die Gier, die so viel Unheil anrichtet, dann wäre doch alles gut, oder nicht?
Lieben Gruß,
Knallschnute